Morgengruß von Helmut Harff: Friede, Friede, sei auf Erden

… ein frommer (Weihnachts)wunsch?

Zu keiner Zeit des Jahres wird in der christlichen Welt das Wort „Frieden“ so oft in den Mund genommen, wie gerade. In sehr vielen Weihnachtsliedern, in den Weihnachtsansprachen der Politiker, in den Predigten – angefangen vom Papst bis zum Dorfprediger – alle reden gern und viel vom Frieden.

Weihnachtsfriede? Der ist wohl deutlich unwahrscheinlicher als die Wiederholung der unbefleckten Empfängnis. Wobei es schon toll wäre, wenn da noch ein Sohn Gottes auf die Erde kommen würde. Wobei ich bezweifel, ob er in Sachen Frieden mehr bei uns erreichen würde, als der, dessen Geburt wir gerade gefeiert haben.

Friede, das ist ein großes Wort, der aber schon im Kleinen, in der Familie, unter Kollegen, in Vereinen oder in Parteien – um nur einiges zu nennen – nur ein frommer Wunsch ist. Vielleicht hat das C-Virus dieses Weihnachten dafür gesorgt, dass es im Familienkreis etwas friedlicher zuging. Dafür konnte man dann auch nicht gerade friedlich über die nicht anwesenden schön herziehen. Doch so wirklich hat sich da wohl leider auch dieses Jahr nichts geändert.

Wie ich darauf komme? Weil mir nicht wenige Menschen gerade in diesen Tagen zwar mit Abstand aber eben begegnet sind, die kaum ein gutes Wort an Menschen aus ihrem Umfeld gelassen haben. Das reichte von derben Schimpfworten bis zur Androhung von Schlägen. Ich will gar nicht wissen, was da in den eigenen vier Wänden abgeht.

Doch wie im Kleinen, so im Großen. Auch in der Politik war nicht viel vom Weihnachtsfrieden zu bemerken. Man ging nicht weihnachtlicher, nicht friedlicher miteinander um. Und immer war es so, dass man selber der friedfertige war. Böse sind ja bekanntlich nur die anderen. Gäbe es die nicht, gäbe es Frieden auf Erden. Eine tolle Sicht auf das, was wir so als Weihnachtsbotschaft kennen.

Doch es geht immer noch schlimmer. Auch wenn es immer mal Berichte darüber gab und gibt, dass man in Kriegen für wenige Stunden auf das Morden in der Christnacht verzichtet, ging auch in diesem Jahr das Morden weiter.

Frieden auf Erden? Den hätten auch die Millionen Flüchtlinge, die vor unseren Türen, genau wie die weiter weg, auch sehr gern.

Ist das eigentlich so schlimm, friedlich miteinander umzugehen? Ja, das ist es, wenn man sich, wenn man seine Meinung, seine Sicht auf die großen und kleinen Ding nicht so wichtig nimmt, wenn man jede abweichende Meinung nicht schon als Friedensbruch – der geahndet werden muss – ansieht.

Das geht nicht? Doch, meinen die Beste Frau der Welt und ich. Wir sind seit über sechs Jahren fast jeden Tag rund um die Uhr zusammen. Wären wir das, wenn wir schon beim Frühstück anfangen würden zu streiten? Friede, das ist etwas, was schon in uns beginnt. Das lehrt uns nicht nur die Weihnachtszeit, sondern das Leben.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: John

Foto: Pixabay

© Copyright by genussmaenner.de - Berlin, Deutschland - Alle Rechte vorbehalten.
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=68410