Morgengruß von Helmut Harff: Bad news are good news

Das scheinen viele zu glauben

Was macht es mit Menschen, die man Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat mit den gleichen schlechten Nachrichten bombardiert? Ich bin mir sicher, denen geht es nicht gut.

Ich bin mir sicher, viele leiden, viele haben Angst. Ich bin mir aber auch sicher, viele stumpfen ab und viele ärgern sich. Die Empfindungen gegenüber den bad news, den schlechten Nachrichten, wechseln sicher je nach eigenem Befinden. Ich kann mir allerdings nur sehr, sehr schwer vorstellen, dass es jemand wirklich gut findet, ständig mit den nahezu wortgleichen Negativmeldungen berieselt zu werden.

Ja, wir brauchen Informationen, wir wollen informiert werden, doch wir wollen eben nicht ständig hören, dass wir alle sterben werden, dass wir alle irgendwann an einer Krankheit leiden werden, dass wir einen Unfall erleiden, dass die Gefahr, mal den Job zu wechseln, mal den Job zu verlieren sehr hoch ist, mindestens so hoch, wie eine Trennung, mindestens so hoch, dass das Auto kaputt geht oder der Hund stirbt. Wir wissen das und ich bin mir sicher, wir wollen das nicht Tag für Tag hören, es soll nicht Aufmacher jeder Nachrichtensendung, nicht das Thema jeder Talkshow, jedes Leitartikels, jeden Kommentars sein. Und sehr viele wollen das schon gar nicht immer und immer wieder von den selben Typen hören, die immer die gleichen Fragen gestellt bekommen, die immer das gleiche antworten – weil es einfach keine neue Fragen und Antworten gibt.

Ja, so ist das gerade, wenn sich Medien mit dem C-Virus beschäftigen. Ja, das Virus, die Pandemie ist ein riesiges Problem, eines, was wir weltweit noch nie hatten. Doch das ist für mich alles andere als ein Grund dafür, dass die Medien nach dem alten aber deshalb noch lange nicht guten Grundsatz „bad news are good news“ verfahren, das eben schlechte Nachrichten sich besonders gut verkaufen. Schön, mal von anderer Leute Unglück zu sehen, zu hören und zu lesen, das mag ja noch angehen. Das zeigt, dass es einem besser geht als anderen.

Doch was hilft es, ständig Horrormeldungen im Zusammenhang mit dem C-Virus zu bringen? Es bringt Angst und Verunsicherung. Dabei brauchen wir Mut und Zuversicht, brauchen wir Perspektiven. Das heißt, wir brauchen good news. Wir brauchen Meldungen, die uns zeigen, dass die Krise auch Chancen bereit hält, das man in der Lage ist, Stück für Stück mit ihr besser umzugehen. Meint man wirklich, dass man diese News nicht so verkaufen kann, dass Unternehmen in ihrem Umfeld werben wollen – also der Rubel auch rollt, wenn es heißt „good news are good news“?

Noch eines: Die Medien lügen nicht, wir haben keine Lügenpresse. Man ist nur nicht mutig genug auf goog news zu setzen - und das bedauere ich.

Ich habe jetzt gleich zwei gute Nachrichten: Ich frühstücke mit der Besten Frau der Welt und wandere danach mit ihr durch den verschneiten Wald hier in der Lausitz.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Johannes B., Marcella, Rudbert

Foto: Pixabay

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