Morgengruß von Helmut Harff: Alles unverpackt verkaufen

Ist das wirklich eine gute Idee?

Ich habe ja gerade eine Meldung veröffentlicht, in der die ARAG das hohe Lied auf sogenannte Zero-Waste-Läden – auf Unverpackt-Läden - singt. Nun ist das nichts neues, solche Läden gab es in meiner Kindheit und sie wurden gern als Tante-Emma-Läden bezeichnet. Auch in Eisenwarenläden gab es sehr vieles unverpackt, genau wie in Mode-Geschäften.

Zugegeben, das hatte seine Vorteile, auch wenn der Bückling schon mal gern das Papier schnell durchfettete. Doch man konnte fünf Schrauben, eine unverpackte Säge oder auch einen Liter Bier im Krug kaufen. Doch das war einmal. Seit dem hat sich die Welt weiter gedreht, wir haben heute weit mehr Bedürfnisse und das Angebot ist riesig. Das kann man bedauern, doch vor 50, 60 Jahren interessierte sich wirklich niemand für die Herkunft oder die Zusammensetzung von Lebensmittel. Und, es gab auch damals schon verpackte Konsumgüter. Zahnpasta wurde ebenso wenig wie Hygenieprodukte für die Frauen lose verkauft. Und, meine ersten Kondome kaufte ich auch nicht lose.

Ich bin auch keine Freund davon, alles unverpackt zu verkaufen, weil es so beispielsweise keine Infos zu dem gibt, was ich das kaufe und ich nur noch kaufen kann, was ich frisch verbrauche oder noch etwas im Kühlschrank überlebt. Ich muss also häufiger einkaufen, im Zweifel mehr mit dem Auto unterwegs sein, zumal die mitgebrachten Verpakungsutensilien ja auch noch einiges wiegen.

Nein, ich bin kein Freund von irgendwelcher ideologisierter Rückwärtsgewandheit, genauso wenig, wie mir die Verpackungssucht auf den Nerv geht. Warum verpackte Dinge wie beispielsweise Zahnpasta zum Teil noch einmal in eine Papphülle gesteckt wird. Ich verstehe auch nicht, warum so viele Verpackungen so viel größer als der Inhalt sind. Hier könnte man ganz einfach Tonnen von Verpackungsmaterial einsparen.

Doch das größte Einsparpotential sehe ich im Onlinehandel. Wie oft bekomme ich Bücher in viel zu großen Kartons geliefert, die dann sowohl Pappe als auch Kunststofffolie als Füllmaterial enthalten. Und das ist bei nahezu allem so, was ich online bestelle. Hier muss die Politik eingreifen und solche Verpackungsorgien beenden. Das wäre auch eine Hilfe für den fast schon austerbenden stationären Einzelhandel, der an dieser Stelle weit weniger Verpackungsmaterial verwendet, denn das kostet zusätzliches Geld.

Und dann sind da noch die Retouren. Bestelle ich mir fünf verschiedene Hemden und nur zwei gefallen, so schicke ich die drei wieder zurück. So einfach? Nein, ich muss den frei gewordenen Raum wieder ausfüllen – mit weiterem Verpackungsmüll. Hier muss meiner Meinung nach angesetzt werden, um die unsinnig große Menge an Verpackungsmüll deutlich zu begrenzen.

Selbst gemachtes Müsli, unverpackt gekauftes Obst, Kaffee aus der Kilotüte, selbst gebackenes Brot – da kommt nicht viel Verpacktes auf den Frühstückstisch der Besten Frau der Welt und mir.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Elfrieda, Hieronymus. Philipp

Foto: Pixabay

© Copyright by genussmaenner.de - Berlin, Deutschland - Alle Rechte vorbehalten.
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=68894