
Große  Karnevalssausen mussten dieses Jahr coronabedingt ausfallen. Es gibt  aber eine Tradition, die sich auch in diesen Zeiten zelebrieren lässt:  Die Fastensaison von Aschermittwoch bis Ostern. 
Nach den tollen Tagen beginnt die Fastenzeit
Neben  dem Verzicht aufs Smartphone, Alkohol oder Schokolade, nehmen sich  immer mehr Menschen die Fastenzeit zum Anlass, um ihren Körper durch  Nahrungsverzicht von innen zu reinigen. Zu wenig Bewegung im Homeoffice  und schlechte Essensgewohnheiten während des Lockdowns schreien gerade  jetzt nach einem ganzheitlichen Detoxprogramm. 
Die besten Tipps für eine  klassische Fastenkur stellt der führende Gesundheits- und  Wellnessreiseveranstalter Fit Reisen zusammen mit Dr. Rainer Matejka,  Chefarzt der Malteser Klinik von Weckbecker, eine der bekanntesten  Fachkliniken für Heilfasten, vor:
Tipp 1: Einstimmen aufs Fasten
Einfach  mal losfasten? Wer sich während einer freiwilligen Nahrungspause gut  fühlen und diese lange durchhalten möchte, sollte sich am Anfang gerade  mental besser gut darauf vorbreiten. Fastenexperte Dr. Rainer Matejka,  Chefarzt Malteser Klinik von Weckbecker, erklärt: „Gerade Fastenneulinge  sollten sich darüber informieren, unter welchen Voraussetzungen das  Fasten eher nicht für sie geeignet ist und sich bewusst machen: Fasten  macht man nicht mal soeben von jetzt auf gleich, sondern insbesondere  beim Heilfasten sollte man sich vorab innerlich darauf einstellen.“ Das  Bewusstsein für Rückschläge, der sogenannten „Fastenkrise“, ist normal  und hilft sein Fastenprojekt etwas lockerer, ohne allzu großen  Erwartungsdruck an sich selbst, anzugehen. 
Tipp 2: Fastendauer
Wie  lange eine Fastenkur dauert, um erste Erfolge zu erzielen, ist  variabel. Wer viel Zeit für sein Detoxprogramm hat, kann 21 Tage und  eine Woche Kostaufbau einplanen. Laut Dr. Rainer Matejka geht es aber  auch kürzer: „Wir wissen aus der jüngeren Forschung, dass auch schon  eine Woche Heilfasten effizient sein kann. Wer das Fasten nutzen möchte,  um Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck zu  lindern, braucht sicherlich initial ein längeres Fasten. Bei einem  chronisch entzündlichen Krankheitsbild empfehle ich eine Fastenperiode  von wenigstens 14 Tagen, um eine Basis für weitere Erfolge zu schaffen.  Danach lohnt es, wenigstens ein bis zwei Mal im Jahr eine weitere  Fastenwoche anzuschließen. Wir sprechen von Etappenheilfasten, das  effektiver ist als alle paar Jahre eine längere Fastenkur  durchzuführen.“
Tipp 3: Fasten-Zeitpunkt richtig planen
Wer  kann, plant vor und nach der Fastenperiode ein paar Tage Urlaub ein.  Genügend Ruhe, hilft Körper und Geist sich zu erden und sich besser auf  das innere Entgiften einzustellen. Wer nur eine kurze Pause einlegen  kann, startet mit der Arbeit wieder am vierten Fastentag. Dann hat sich  der Körper auf den Nahrungsverzicht gewöhnt und die Konzentration bei  Zoom Meetings und Co. fällt leichter. 
Tipp 4: Die richtige Fastenart finden
Buchinger  Heilfasten, F.X. Mayr, Schrothkur, Intervallfasten oder Fastenwandern:  Es gibt viele Varianten des Heilfastens. Für wen sich welche Fastenart  am besten eignet, ist ganz individuell. Wem es leichter fällt, komplett  auf feste Nahrung zu verzichten, für den eignen sich Suppen- und  Teefastenkuren. Wer doch lieber etwas zu kauen hat, der probiert die als  „Milch-Semmel-Kur“ bekannte Methode nach F. X. Mayr. Eine Vorrecherche  über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden lohnt, um die für  sich am besten geeignete herauszufinden. Dr. Rainer Matejka ergänzt:  „Auch für Fastenneulinge eignen sich im Prinzip alle der genannten  Verfahren. Allerdings sollte insbesondere beim Fastenwandern natürlich  ausreichende Fitness und Gehfähigkeit vorhanden sein. Außerdem sollte  keine akute Herz-Kreislauf-Erkrankung mit Herzrhythmusstörungen  vorliegen.“
Tipp 5: Die Umschalttage
Um auch die  Verdauungsorgane schonend auf die andauernde Nahrungspause  vorzubereiten, empfiehlt Dr. Rainer Matejka sogenannte Umschalttage:  „Vor Beginn einer Fastenmaßnahme isst man beispielsweise zwei bis drei  Tage nur Kartoffeln und Gemüse oder Reis und Gemüse, dazu vielleicht ein  hochwertiges pflanzliches Öl, aber eben kein tierisches Eiweiß und  schon gar keine Fertignahrungsmittel. Das führt bereits zu einer recht  guten Entwässerung und Entstauung und ermöglicht leichteres Übergleiten  in das Saftfasten.“
Tipp 6: Die Darmreinigung
Der Beginn  jeder Fastensession ist die Darmreinigung oder auch -Entleerung.  Stuhlreste werden auf sanfte Weise, beispielsweise mit in Wasser  aufgelöstem Glaubersalz oder Pflaumensaft, ausgespült. Bleiben diese  „Giftstoffe“ durch das Ausbleiben von nachschiebender Nahrung zu lange  im Körper, könnten die Folgen Kopfschmerzen, Übelkeit oder  Kraftlosigkeit sein. Während des Fastens sollte die Darmentleerung  regelmäßig wiederholt werden. Positiver Nebeneffekt: Ein leerer Darm  sorgt für praktisch keinerlei Hungergefühl während der  Nahrungsabstinenz. 
Tipp 7: Raus aus der Fastenkrise
Durch  den Entgiftungsprozess im Köper verspüren viele Fastenpraktiker  Symptome wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen,  die meistens ab dem dritten Tag eintreten. Diese Nebenwirkungen werden  als Fastenkrise oder Fastenflaute bezeichnet, denen man aber nicht  hilflos ausgeliefert ist. Bei Kopfschmerzen sorgt beispielsweise frische  Luft und ausreichend Flüssigkeit für Linderung, bei Müdigkeit und  Schwindel helfen leichte Gymnastikübungen oder langsame  Outdoor-Aktivitäten, um den Kreislauf zu aktivieren. Bei  Magenbeschwerden beruhigt Leinsamenschleim die gereizte  Magenschleimhaut, wer mit Heißhungerattacken zu kämpfen hat, dem ist ein  Teelöffel Honig erlaubt.
Tipp 8: Streicheleinheiten für die Leber
Die  Leber ist das Entgiftungsorgan überhaupt und arbeitet beim Fasten auf  Hochtouren. Darum sollte man ihr in der Fastenzeit eine besondere  Aufmerksamkeit schenken. Leberwickel sind eine altbewährte Unterstützung  für die Leber, die eine einfache und wohltuende Wirkung zeigt. Dafür  wird ein Handtuch mit warmem Wasser befeuchtet und unterhalb des rechten  Rippenbogens aufgelegt. Eine Wärmeflasche unterstützt die Wärmewirkung.  Darüber gelegt wird ein trockenes Wolltuch, die Einwirkzeit beträgt 45  bis 60 Minuten. Wichtig ist eine anschließende Ruhepause von 30 Minuten.
Tipp 9: Immer schön in Bewegung bleiben
Sanfte  Bewegungen während der Fastenperiode dienen als sinnvolle Abwechslung.  Ein Spaziergang in der Natur lenkt vom Heißhungergefühl ab und stärkt  gleichzeitig die Muskulatur. Auch Yoga oder Faszientraining lindern  Kreislaufprobleme und aktivierten den Stoffwechsel sowie das  Lymphgefäßsystem. Auf Extremsport sollte jedoch verzichtet werden, da  beispielsweise ein zu stark abfallender Blutzuckerspiegel droht. 
Tipp 10: Langsamer Aufbau nach dem Fasten
Fastenbrechen  mit einem kalorienhaltigen Cheeseburger? Um Bauchschmerzen und  Unwohlsein zu entgehen, sollte der Körper nach der langen Nahrungspause  lieber behutsam an einen „normalen“ Speiseplan herangeführt werden. Als  erste feste Nahrung eignet sich ein Apfel. Haferflocken oder Cremesuppen  gewöhnen den Magen ebenfalls langsam wieder an größere Portionen. Auch  in den nächsten Tagen sollte nicht zu schnell auf die gewöhnliche  Ernährung umgeswitcht werden. Für die Aufbauphase geeignete Lebensmittel  sind zum Beispiel auch Zwieback und Knäckebrot, Joghurt, Frischkäse  sowie leichte Reis- und Gemüsegerichte.
Als Zusatz gibt Dr.  Rainer Matejka gerade Fastenneuligen noch wissenswerte Tipps mit auf den  Weg: „Wer noch nie gefastet hat, sollte dies nicht vollkommen alleine  tun. Ich empfehle sich einer Fastengruppe anzuschließen. Während eines  Fastenurlaubs in der Malteser Klinik von Weckbecker werden Gäste durch  erfahrene Experten bei ihrem individuellen Fastenprogramm unterstützt,  gleichzeitig können sie sich hier mit Gleichgesinnten austauschen und  eine Menge Fastenwissen mit nach Hause nehmen. Ansonsten gilt die  Aussage des bekannten Fastenarztes Hellmut Lützner: Wir unterscheiden  das vorbeugende Fasten für den noch Gesunden vom Heilfasten im echten  Sinn für den bereits Erkrankten. Ersteres wird in der Regel ambulant  durchgeführt, letzteres sollte eher stationär in einer Klinik  durchgeführt werden.“
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Foto: ©fitreisen.de
