
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März rückt VisitScotland in diesem Jahr Frauen aus der Welt des Whiskys ins Rampenlicht.
Die  Rolle der Frau in der Whiskyindustrie hat sich im Laufe der Jahre  drastisch weiterentwicket und es gibt großartige Geschichten über  Wegbereiterinnen des Whiskys aus ganz Schottland. VisitScotland zeigt  hier eine Auswahl von Frauen aus der Vergangenheit und der Gegenwart,  die eine Branche geprägt haben, die traditionell als Männerwelt  angesehen wird.
Frauen, die Whisky-Geschichte geschrieben haben
Helen Cumming – Cardhu Distillery, Speyside 
Helen  Cumming und ihr Ehemann betrieben die Cardow Farm, die später, im  frühen 19. Jahrhundert, als Cardhu bekannt wurde. Die Lage der Farm in  der Region Speyside war dank ihres einfachen Zugangs zu Wasser und Torf  perfekt geeignet für die illegale Whiskybrennerei und Helen arbeitete  jahrzehntelang illegal an den Brennkesseln, während ihr Mann die Felder  bewirtschaftete. Um die Steuereintreiber hinters Licht zu führen, buk  Helen stets frisches Brot, das den Geruch der Gärung überdeckte, lud sie  zum Essen ein und hisste an der Hintertür eine rote Fahne, um andere  Brennereien zu warnen – denn von denen gab es viele. Als das  Verbrauchsteuergesetz von 1823 das legale Destillieren ermöglichte,  kauften die Cummings eine Lizenz. Cardhu ist somit die erste Brennerei,  die offiziell von einer Frau gegründet wurde. In späteren Jahren wurde  die Brennerei an Helens Schwiegertochter Elizabeth Cumming  weitergegeben. Elizabeth übernahm den Betrieb der Brennerei und machte  sich daran, den Geschmack und den Charakter des heute bekannten und  geliebten Whiskys zu verfeinern. 
Elizabeth Leitch „Bessie“ Williamson – Laphroaig Distillery, Islay 
Elizabeth  Leitch „Bessie“ Williamson war eine schottische Destilleriemanagerin  und ehemalige Besitzerin der Laphroaig-Destillerie. Sie war die einzige  Frau, die im 20. Jahrhundert eine schottische Whiskybrennerei besaß und  betrieb. Bessie kam für einen Ferienjob als Stenografin zu Laphroaig und  stieg letztlich zur Büroleiterin auf. Als Ian Hunter, der Besitzer der  Brennerei, 1938 einen Schlaganfall erlitt, übernahm sie die  Verantwortung für den Warenexport in die Vereinigten Staaten. Als der  Zweite Weltkrieg ausbrach, war sie bereits die hauptberufliche Managerin  der Brennerei. Bessie gelang es, die Sicherheit der Brennerei zu  gewährleisten und Plünderungen zu verhindern, als die Produktion  eingestellt wurde, um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Nach  Kriegsende konnte die Produktion so erneut aufgenommen werden und nach  dem Tod von Hunter erbte Bessie eine Mehrheitsbeteiligung an der  Brennerei. Bessie reiste in den folgenden Jahren vermehrt in die USA, um  Laphroaig und die Scotch Whisky Association in ihrer Rolle als  amerikanische Markenbotschafterin bekannt zu machen. Es wird inzwischen  allgemein anerkannt, dass sie das enorme Interesse an Single Malt Whisky  schon damals vorhergesehen hat. 
Rita Cowan – Nikka Whisky, Japan 
Rita  Cowan war eine Schottin, die die japanische Whiskyindustrie nachhaltig  geprägt hat. 1896 in East Dumbartonshire geboren, studierte sie an der  Universität von Glasgow und lernte dort den japanischen Chemiker  Masataka Taketsuru kennen. Sie verliebten sich und heirateten 1920 in  Schottland, bevor sie mit einem gemeinsamen Traum nach Japan zogen: in  Japan einen Whisky nach schottischer Art herzustellen. 1935 konnten sie  sich die Finanzierung für die Errichtung einer eigenen unabhängigen  Brennerei, Dai Nippon Kaju, sichern, aus der später die Nikka Distilling  Company wurde. Die Brennerei befand sich in Yoichi auf der Insel  Hokkaido – einem Ort, den sie auswählten, weil er in seinem Klima und  seiner Geografie Schottland ähnelte. Sie hofften, hier einen Whisky mit  dem Charakter und der Qualität eines Scotch herstellen zu können. Cowan  wird heute oft als „Mutter des japanischen Whiskys“ angesehen.   Japanischer Whisky erfreut sich längst großer Beliebtheit in aller Welt  und hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Qualität erhalten – mit  dieser Anerkennung geht vermehrt auch eine zunehmende Würdigung von  Cowans Leistung einher. 
 
Die Whisky-Heldinnen von heute 
Rachel Barrie – Master Blender, BenRiach, GlenDronach, Glenglassaugh, Speyside  
Rachel  Barrie ist eine der bekanntesten Master Blender in der Whisky-Welt und  eine von nur einer Handvoll weiblicher Master Blender. Inzwischen hat  sie über ein Vierteljahrhundert Erfahrung in der Branche. Ihre Karriere  begann als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Scotch Whisky Research  Institute, wo sie den Geschmackscharakter bei der Destillation und  Reifung optimierte. Anschließend wechselte sie zur Produktion bei The  Glenmorangie Company, wo sie an den Single Malts Glenmorangie, Ardbeg  und Glen Moray sowie an den Blends Bailie Nicol Jarvie und Martin‘s  arbeitete und 2003 Master Blender wurde. Während dieser Zeit verwaltete  Rachel auch die Lagerbestände für die Scotch Malt Whisky Society und  gewann so einen tieferen Einblick in viele weitere Brennereien. Sie  wechselte 2011 zu Morrison Bowmore Distillers, wo sie die Whiskys für  Bowmore, Auchentoshan und Glen Garioch Single Malts entwickelte und  zuletzt auch mit Laphroaig und Ardmore zusammenarbeitete. Im Jahr 2017  trat Rachel der Brown-Forman-Familie als Master Blender für die  Brennereien The GlenDronach, BenRiach und Glenglassaugh bei. 
Annabel Thomas – Gründerin und CEO, Nc’Nean Whisky, Highland 
Nc'nean  ist eine kleine, unabhängige Bio-Brennerei an der Westküste  Schottlands. Die Gründerin Annabel Thomas (Foto) gab 2013 ihren Job in London  auf, um die Brennerei von Grund auf aufzubauen. Das Team destilliert  seit Anfang 2017 und hat die Mission, leichte und köstliche Spirituosen  in Harmonie mit dem Planeten herzustellen. Nachhaltigkeit steht bei  Nc'nean in jeder Hinsicht im Vordergrund. Die Zero-Waste-Brennerei wird  ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben und der Whisky wird  in der ersten zu 100 Prozent recycelten Klarglasflasche der Branche  abgefüllt. Im September 2020 brachte Nc’nean seinen ersten Whisky auf  den Markt, den ersten Bio-Single Malt Whisky in Großbritannien. 
Kirsty Black – Master Distiller, Arbikie, Highland 
Als  Master Distiller ist Kirsty Black für alle Aspekte des Betriebs der  Arbikie Distillery verantwortlich. In Zusammenarbeit mit ihren  Brennerkollegen Christian Perez und Mark McNulty stellt sie sicher, dass  jeder Tropfen Arbikie die Geschichte, Tradition und Herkunft der  schottischen Destillation in sich trägt. Nach ihrem Abschluss in  Pflanzenwissenschaften verfolgte Kirsty zunächst eine Karriere in der  Medizintechnik, bevor sie an der Heriot Watt University einen Master in  Brauen und Destillieren machte. In Zusammenarbeit mit der Arbikie  Distillery sitzt Kirsty im Prüfungsausschuss und dem Preiskomitee des  Institute of Brewing & Distilling (IBD) und ist Co-Vorsitzende der  CanDoGreen Economy Collab, die schottische Unternehmen in der Ambition  unterstützt, klimaneutral zu werden.  Sie arbeitet außerdem an ihrer  Doktorarbeit an der Abertay University und am James Hutton Institute –  darin untersucht sie das Potenzial für die Verwendung von Hülsenfrüchten  in Mischkulturen sowie die Nutzung solcher Pflanzen für die  Spirituosenproduktion.
Im Laufe des Jahres 2021 will die Arbikie  Distillery ein Besucherzentrum eröffnen, das es Interessierten  ermöglicht, auf einer Tour einen Blick hinter die Kulissen der  Destillerie zu werfen und den Weg des Whiskys vom Feld in die Flasche  nachzuvollziehen. 
Emma Walker – Master Blender, Johnnie Walker 
Frauen  sind seit ihrer Gründung ein fester Bestandteil der Marke Johnnie  Walker. John Walker & Sons kaufte 1893 von Elizabeth Cumming die  Cardhu-Brennerei (deren Whisky ein entscheidender Bestandteil des  Johnnie Walker Black Label ist) und John Walkers Frau Elizabeth war für  die Konzeption des ersten Johnnie Walker Blends von grundlegender  Bedeutung. Heute ist Emma Walker (keine Verwandte der Walkers) eine der  12 Master Blender im Johnnie-Walker-Team.
Im Jahr 2021 wird  Diageo sein Flaggschiff-Besuchererlebnis in Edinburgh eröffnen. Die  Johnnie Walker Princes Street wird sich auf drei Stockwerken ganz und  gar der Whiskyherstellung und der 200-jährigen Geschichte der berühmten  Whisky-Marke widmen.  
Kirsteen Campbell – Master Whisky Maker, The Macallan, Speyside 
Kirsteen  Campbell ist die erste Frau in der fast 200-jährigen Geschichte von The  Macallan, die als Master Whisky Maker angestellt ist. Mit ihren  Fähigkeiten und ihrem Wissen überwacht sie die wichtigsten Aspekte des  Whisky-Herstellungszyklus, von der Lagerung des Fasses über die Reifung  bis hin zur Abfüllung, um die herausragende Qualität des Macallan Single  Malt Whiskys zu gewährleisten. Die aus Thurso in den Highlands  stammende Kirsteen schloss ihr Studium an der Glasgow Caledonian  University mit einem Bachelor in Ernährung und  Lebensmittelwissenschaften ab, bevor sie 2001 in die Getränkeindustrie  eintrat. Während ihrer Arbeit in einem Spirituosenlabor stellte sich  heraus, dass sie einen bemerkenswerten Geruchssinn hat - eine  wesentliche Voraussetzung für jeden Master Whisky Maker. 
Kirsteen  ist in der gesamten Whiskyindustrie für ihr Wissen und ihre Expertise  bekannt. Sie ist seit 2007 bei der Muttergesellschaft von The Macallan,  Edrington, tätig und arbeitete zunächst als Whisky-Qualitätstechnologin,  bevor sie schnell Master Blender für Cutty Sark wurde. Im Laufe der  Zeit wurde sie zum Master Blender für The Famous Grouse und Naked Grouse  befördert und 2019 zum Master Whisky Maker für The Macallan ernannt.  Sie möchte ihren eigenen Beitrag zum Erbe von The Macallan leisten,  indem sie besondere Fässer für die nächste Generation von  Whiskyherstellern auswählt, damit auch diese in Zukunft selbst wieder  ganz einzigartige Single Malts produzieren können.