Die besten Wohnmobil-Stellplätze

Mehr als 1400 Stellplätze in ganz Deutschland


Literatur oder Apps, die Stellplätze für Reisemobile aufführen, gibt es viele. Die gedruckten Werke orientieren sich an Region und Postleitzahl, elektronische Stellplatz-Suchmaschinen arbeiten in der Regel mit Umkreissuchen.

„Auto Bild Reisemobil“ hat nun einen etwas anderen Stellplatzführer vorgelegt, der die Camps nicht nach Regionen, sondern nach Themen ordnet. Die Idee ist charmant. Einerseits wurde diese Kategorisierung bislang noch nicht angeboten, andererseits eignet sich das immerhin 606 Seiten umfassende Werk dank der mehr als 1400 Freizeit-Tipps auch als Basisinformation zu touristischen Zielen und hilft als Reiseführer.

Aufgeteilt sind die Stellplätz-Nachweise in insgesamt 29 Themenbereiche. Sie reichen von A wie Autofans bis T wie Tierfreunde. Die einen werden zu Automuseen oder Werksbesichtigungen gelotst, die anderen erhalten Hinweise auf Zoos und Tiergehege. Weitere Rubriken führen die schönsten Volksfeste der Republik auf, Wein- und Bierfreunde werden auf entsprechende Sehens- und Trinkwürdigkeiten aufmerksam gemacht. Auch Welterbe-Stätten (wie die phänomenale Volklinger Hütte), Museen (wie das Städel in Frankfurt/Main) und Freilufttheater (auch das der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg) werden nicht vergessen. Schön vor allem, dass sämtliche relevanten Informationen über Spiel- und Öffnungszeiten, Eintrittsgelder sowie Adresse und Internetseite genannt werden.

Auch Ziele für Pferde- und Hundefreunde listet der Wohnmobilführer unter anderen auf, immer nennt er die 50 Top-Ziele, jeweils verbunden mit einer Stellplatz-Empfehlung, die möglichst nahe der Besuchsempfehlung gelegen ist. Autor Jens Lehmann hat lesbar viel Herzblut in die Auswahl seiner Zielempfehlungen fließen lassen, die Auswahl für Pferde-Freunde hat Jenny Zeume mit nicht weniger Enthusiasmus getroffen.

Eine anregende Lektüre

So ist der Stellplatzführer von „Auto Bild Reisemobile“ eine durchaus anregende Lektüre, die schon die Vorbereitung und Planung einer Tour zum vorfreudebehaftetem Vergnügen macht. Wer wusste schon, dass es in Neuss ein Shakespeare-Festival oder in Speyer ein Brezelfest gibt? Allerdings stößt das Werk auch an Grenzen. Die Ziel-Auswahl ist gewiss von den Vorlieben des Autors geprägt. Zumindest im Fall Bremerhaven hätten wir eher das deutsche Auswanderer-Haus empfohlen als das Klimahaus. Immerhin ist der Hinweis auf den traumhaften Stellplatz an der Doppelschleuse zum Innenhafen in zwei Kilometer Entfernung die erste Adresse für den Besuch an der Wesermündung.

Die zweite Unzulänglichkeit des Führers: die Entfernungen. Wer abends fürstlich in einem der empfohlenen Spitzenrestaurants diniert, hat wohl wenig Interesse daran, nach dem Dessert mit seinem Reisemobil noch gut 15 Kilometer zum Stellplatz zu fahren und darauf zu hoffen, dass die reservierte Parzelle zu später Stunde tatsächlich noch frei ist. Dass Fahrrad ist da nicht immer eine Lösung, wenn das Terrain hügelig und die Nacht dunkel ist. Und statt des Vorschlags, nach einer Apfelwein-Tour in Frankfurt-Sachsenhausen noch den Weg ins fast 17 Kilometer entfernte Bad Homburg anzutreten, hätten wir etwas mehr Kreativität, zumindest einen Hinweis auf die Verbindungen mit dem ÖPNV erwartet. Dafür entschädigen die rund 600 Fotos von den Reisezielen, die Lust auf den Besuch machen.

Wie auch immer, dieser Stellplatzführer gehört schon beinahe zwingend in jede Bord-Bibliothek. Nicht, weil er die gängigen Standardwerke ersetzten kann, sondern sie mit vielen interessanten Informationen ergänzt und zu Fahrten in bislang nicht jedem bekannte Regionen anregt.

Die besten Wohnmobil-Stellplätze
Autor: Jens Lehmann
Delius-Klasing-Verlag  
Preis: 34,90 Euro
ISBN: 978-3-667-12097-7

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