Morgengruß von Helmut Harff: Talente gesucht

Nein, Politiker werden nicht gesucht

Heute ist der „Europäische Tag der Talente“. Das ist ein toller Tag, hat doch Europa so unzählig viele Talente hervorgebracht. Die alle aufzulisten, würde ganz sicher Tage wenn nicht Monate dauern.

Der European Talent Day geht – so verrät kuriose-feiertage.de - auf einen Vorschlag der ungarischen Regierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft im Jahre 2011 zurück. Geburtsstunde dieser Initiative war die ungarische EU Presidential Conference on Talent Support am 7. und 8. April 2011 im Historischen Museum Budapest, in deren Anschluss die erste Auflage dieses Aktionstages am 9. April stattfand. Dass wir diesen Tag nun am 25. März begehen, verdanken wir dem Geburtstag eines besonderen Talents, dem des ungarischen Komponisten, Pianisten und Musikethnologen Béla Bartók (1881 – 1945), der heute als einer der wichtigsten Vertreter der musikalischen Moderne gilt.

Nun ist es fast ein Treppenwitz der Geschichte, dass die Ungarn genau wie viele andere Europäer – uns eingeschlossen – wohl nicht von talentierten Menschen regiert werden. Oder wer ist der Ansicht, dass Herr Orban oder unsere Kanzlerin, unsere Landesfürsten mit Talent gesegnet sind. Ich habe viel eher den Eindruck, dass sich Politiker sein und Talent haben irgendwie ausschließen.

Heißt das, dass man als Politiker vor allem eines sein sollte – talentfrei sein? Wenn ich mich so in Europa umsehe, wenn ich mir unsere und die europäische Geschichte betrachte, so sind da mit Talent gesegnete Menschen rarer als Regen in der Wüste. Beides kommt vor, aber leider nur höchst selten.

Doch wieso ist das so? Weil man eben als Politiker kein Talent braucht? Weil Talent für das Treiben eines Politikers eher kontraproduktiv ist? Weil ein talentierter Mensch mehr aus sich und seinem Leben machen will, kann, als eben ein Leben als Politiker zu fristen? Ich glaube, es ist eine bunte Mischung.

Was ich mich auch frage, warum wir uns unser Leben von talentfreien oder zumindest talentarmen Menschen bestimmen lassen. Darauf weiß ich nun wirklich keine Antwort. Ob ein Béla Bartók als Politiker genauso gut gewesen wäre, wie als Komponist? Vielleicht sollte Herr Orban lieber Klavier spielen. Ich frage mich auch, wie die deutsche Geschichte verlaufen wäre, wenn die talentierten Bürgerbewegten in der DDR – darunter viele Künstler und Wissenschaftler – damals die politische Verantwortung übernommen hätten.

Doch egal, ich hoffe, dass wir aus der Krise und dem merkwürdigsten Osterfest aller Zeiten lernen, bei den Politikern auf etwas mehr Talent für ihren Job achten.

Ich vertraue jetzt auf das Talent der Besten Frau der Welt, die gerade Frühstücksbrötchen frisch gebacken – nicht aufgebacken – hat.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Lucia

Foto: Pixabay

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