Auftakt der Extreme E

Motorsport extrem neu, extrem anders

Elektrischer Motorsport ist für viele „Petrolheads“ immer noch ein Reizthema. Indes sagen auch immer mehr Rennfahrer, dass der Motorsport neue Formate braucht.

Eine neue Disziplin tritt ab dem kommenden Osterwochenende mit der Extreme E auf den Plan: Es ist die Mischung aus Rallye-Cross und Baja-Rennen in vollelektrischen SUV-Boliden. Ein weiblicher und ein männlicher Pilot teilen sich dabei abwechselnd das Cockpit.

Hinter der Extreme E steht mit Alejandro Agag der „Macher“ der Formel E. Doch statt auf Stadtkursen fährt die neue Serie an abgelegenen Orten der Erde – und will das Thema Nachhaltigkeit promoten. Gefahren werden die „X-Prix“ in der Wüste, am Ozean (29. bis 30. Mai: Lac Rose, Senegal), in der Arktis (28. bis 29. August: Kangerlussuaq, Grönland), entlang des Amazonas (23. bis 24. Oktober: Para, Brasilien) und zu Füßen eines Gletschers in Feuerland (11. bis 12. Dezember: Argentinien). Den Auftakt bildet der „Desert X Prix“ in der saudiarabischen Wüste rund um die Oase Al Ula am 3. und 4. April.

Das Interesse an diesem neuen Format ist beachtlich. Formel 1-Rekordhalter Lewis Hamilton schickt einen eigenen Rennstall an den Start. Die Formel 1-Champions Nico Rosberg und Jenson Button tun es Hamilton gleich und haben ihrerseits eigene Teams gegründet. Für Abt Cupra XE greifen die erfolgreiche GT-Pilotin Claudia Hürtgen und der zweifache DTM-Champion Matthias Ekström ins Lenkrad. Rallye-Legende Carlos Sainz (Team Acciona Sainz XE) ist ebenso mit von der Partie. Als Backup-Fahrer stehen große Namen bereit: Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt und der zweifache DTM-Meister Timo Scheider sind in Wartestellung, wenn eine etatmäßige Pilotin oder der Pilot verhindert sein sollte. Zum Auftakt in Saudi-Arabien umfasst das Starterfeld neun Teams.

Extreme E will auf ökologische Folgen des Klimawandels hinweisen

Immer mit dabei sind TV-Kameras, um das Geschehen einzufangen. Zahlreiche Fernseh-Verträge konnten die Organisatoren um Agag abschließen. In Deutschland läuft die Extreme E im Format „Ran Racing“ auf Pro Sieben Maxx. Die Extreme E will auf die ökologischen Folgen des Klimawandels hinweisen und fährt daher an Orten, an denen sich diese Problematik der Natur deutlich zeigt. Das klingt paradox, doch die Serie selbst will einen Beitrag leisten, indem über CO2-Neutralität hinaus gegangen werden soll. Sie nutzt zudem nach eigenen Angaben zum Laden der Rennfahrzeuge eine emissionsfreie Fuel Cell-Technologie auf Basis von Wasserstoff. Als Fahrerlager und Transportmittel dient das Schiff St. Helena, ein ehemaliger Postfrachter.

Gefahren wird in der Premierensaison auf einem einheitlichen Fahrzeugtyp namens Odyssey 21. Das elektrische SUV kommt auf eine Spitzenleistung von 550 PS. Damit wird der 1,6 Tonnen schwere Bolide in 4,5 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigt. Steigungen von bis zu 52 Grad bewältigt das extreme Gefährt. Die Teams können individuell etwa über Federung, Reifendruck und Differential-Einstellungen das bestmögliche Setup erarbeiten.

Dass unkonventionelle Wege genommen werden, zeigt auch das Reglement. Kurzerhand wurde für die Finalläufe eine Fanwahl eingeführt, bei der die Zuschauer interaktiv über die Gridposition mitentscheiden können. Das Team mit den meisten Stimmen, darf sich die Positionierung aussuchen. Am ersten Tag des Rennwochenendes stehen Qualifikationsrennen an, die jeweils über zwei Runden gehen. Hier wird die Position im Grid noch ausgelost. Nach einer Runde ist Fahrerwechsel und das Steuer wird vom Teamkollegen oder aber der Kollegin übernommen. Die Einteilung ist den Teams überlassen. Zum Duell der Geschlechter kommt es also garantiert. Am jeweiligen zweiten Wettkampftag stehen Halbfinals und das Finale auf dem Programm. Der X-Prix Sieger erhält 25 Meisterschaftspunkte, der Zehnte immer noch einen Punkt.

Und wie wird das Racing? Hier darf man gespannt sein. Daniel Abt, ausgewiesener E-Motorsport Experte, meint: „Das ist schwer zu sagen. Was ich weiß, ist, dass die Leute die dahinterstehen, die sind, welche auch hinter der Formel E stehen. Und das sind Leute, die wissen, wie man so etwas kreiert.“

Foto: Auto-Medienportal.Net/ExtremeE

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