Macht uns das Laptop krank?

Wie das Homeoffice psychische Probleme verursacht


Erhebungen der Krankenkassen zeigen, das psychische Beschwerden von Arbeitnehmerinnen und -nehmern während der Corona-Zeit zu nehmen.


Bisher unbeachtet als Auslöser sind Fehlhaltungen im Homeoffice. Diese verstärken den Effekt des beunruhigenden medialen und sozialen Umfeldes.

Dr. Helga Pohl, Vorsitzende des Verbandes für Sensomotorische Körpertherapie e.V., beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit der Wechselwirkung von Fehlhaltungen im Alltag und psychische Beschwerden. Sie will den Blickwinkel erweitern.

Körperliche Ursachen im Homeoffice

„Neben der festgestellten Zunahme an Stress durch die direkte Angst vor Krankheit, Arbeitsplatzverlust und gesellschaftlichen Entwicklungen gibt es auch körperliche Ursachen für funktionale und als psychosomatisch bewertete Symptome. Auslöser dafür kann auch die Situation im Homeoffice sein“, Dr. Pohl.

Arbeitgeber bieten seit Beginn der Pandemie zunehmend die Möglichkeit des Homeoffice an, meist allerdings sehr kurzfristig und ohne klare Vorgaben für das Arbeiten zu hause.

Arbeitsplatz und Umfeld führen zu Verspannungen


„Nicht jede Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer hat dort einen idealen Arbeitsplatz mit Bürotisch, Bürostuhl und großem Bildschirm. Viele arbeiten am Küchentisch, im Wohnzimmer an der Couch und blicken auf den kleinen Laptop- oder Smartphone-Bildschirm. Das führt zu Verspannungen und Fehlhaltungen, die zu teilweise massiven Beschwerden führen können. Zum Beispiel Nacken- und Rückenschmerzen durch zu hohe oder zu niedrige Arbeitstische, Kopfschmerzen und Kloß-im-Hals durch stundenlangen Laptop und Handy-Gebrauch“, betont Dr. Pohl.

Hinzu kommt möglicherweise noch mehr Stress durch zu betreuende Kinder, und das Gefühl, nicht allem gleichzeitig gerecht werden zu können. So kann ein Teufelskreis aus Stress - Anspannungen-Beschwerden entstehen. Fehlt dann noch der Ausgleich durch Sport und soziale Kontakte, drückt das zusätzlich auf die Psyche.

Homeoffice mit Regeln

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten darauf achten, wie im Büro zu arbeiten. Einzelne Aspekte lassen sich schnell umsetzen:
- Bildschirm und Tastatur
- Mitarbeitende sollten einen höhenverstellbaren Bildschirm, eine zweite Tastatur und eine Maus bekommen, sodass sie den Laptop nur als Rechner zu nutzen brauchen.
- Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Mitarbeitende sollten wissen, wie Stuhl und Tisch beschaffen sein sollten, um nicht in Zwangshaltungen zu kommen.
- Headset zum Telefonieren
- Das direkte Telefonieren mit Smartphone oder Hörer führt zur Fehlhaltung des Nackens. Arbeitgeber sollten Headsets zur Verfügung stellen.
- Regelmäßige Übungen
- Mitarbeitende sollten regelmäßig Übungen am Arbeitsplatz machen, um aus der Erstarrung der Fehlhaltung herauszukommen, die sich sonst fester in den Körper einbrennt.
- Pausenzeiten
- Auch im Homeoffice sollten Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz und nach Möglichkeit den Raum verlassen.
- Kommunikation
- Auch außerhalb der formellen Termine sollten Führungskräfte den informellen Kontakt ins Homeoffice suchen. Dazu ist der klassische Telefonanruf besser geeignet, da er gelernt ist, spontan und schnell geht.
- Ängste nehmen
- Arbeitgeber sollten Mitarbeitende im Homeoffice regelmäßig informieren, was im Unternehmen passiert, um Ängste zu nehmen.

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