Morgengruß von Helmut Harff: Ein Fischbrötchen bitte

Doch alles der Reihe nach

Heute also der 1. Mai. Wie hieß das noch in der DDR? Der Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse oder so ähnlich. Als Kind, als Pionier gehörte es dazu, am 1. Mai zu demonstrieren. In der Schule bastelten wir das, was man heute als Winkelemente bezeichnet. Ehrlich, in der Arbeiter- und Bauernrepublik habe ich dieses Wort nie gehört.

Was gehörte noch zum 1. Mai? Richtig die Mainelke aus so einem Wachspapier gefertigt. Die musste man kaufen, für 50 Pfennig, so meine Erinnerung. Wer mag diese Millionen Nelken gefertigt haben? Ob die schon aus China kamen? Doch das war alles maximal zweitrangig, denn nach der Demo traf sich die ganze Familie zum Volksfest, das damals in Berlin – Hauptstadt der DDR – sicherlich das Größte war. Für mich war das Größte, dass es damals Bockwurst und Brause gab. Ja, auch im Sozialismus ging die Liebe durch den Magen und ich liebte den 1. Mai für rote Brause und Bockwurst.

Die Bockwurst ist, egal wo ich sie esse, immer ein Stück Heimat, ein Stück Berlin. Das ging mir durch den Kopf, als ich las, dass heute der Internationale Ehrentag des Fischbrötchens ist. Fischbrötchen? International? Dann gibt es wohl auch einen Welttag der Spreewaldgurke oder der Berliner Bockwurst.

Nein, ohne Quatsch, diesen Fischbrötchentag gibt es wirklich. Erdacht haben den die Marketingabteilungen der örtlichen Tourismusverbände des Ostsee-Holstein-Tourismus e.V. und der Gemeinden Flensburg, Eckernförde, Kiel, Laboe, Schönberger Strand, Lübeck, Hohwacht, Heiligenhafen, Grömitz, Neustadt-Pelzerhaken, Kellenhusen und Haffkrug. Na ja, international denken und lokal genießen lautet hier wohl die Devise. Bei zwei Brötchenhälften, zwischen die man einen frischer Matjes, Aal, Lachs oder Bismarckhering mit etwas Zwiebel packt, denke ich allerdings weniger an die Ostsee, als vielmehr an Hamburg.

So ist das mit den Spezialitäten, die sind einfach nicht standorttreu. Schließlich gibt es Lübecker Marzipan genau wie die Wiener Sachertorte nicht nur in der Hansestadt oder in Österreichs Hauptstadt, sondern an vielen anderen Orten. Wobei, die Kölner Spezialität Halver Hahn habe ich noch irgendwo anders gegessen als in Kölns Kneipen. Grüne Sauce kam mir außerhalb der Mauern der Maimetropole Frankfurt auch noch nie auf den Teller.

Schade, dass ich heute kein Fischbrötchen essen kann. Doch dafür gibt es das Brot der Besten Frau der Welt. Das ist genau wie meine Konfitüre nach einem Geheimrezept gemacht und damit eine absolute Lausitzer Spezialität. Schön, dass es so viele regionale Genüsse gibt.

Unser Spezialitäten werden die Beste Frau der Welt und ich bei unserem Frühstück genießen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Feiertags-Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Pauline, Silvio, Pius V.

Foto: Pixabay

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