Morgengruß von Helmut Harff: Er ist der beliebteste Ossi

... der Strandkorb

Wann immer ich als Kind mit meinen Eltern zum Sommerurlaub an die Ostsee gefahren bin, war ein ganz wichtiges Thema, einen der knappen Strandkörbe zu ergattern. Die waren zwischen der Insel Usedom und der Wismarer Bucht immer knapp. Doch meinen Eltern gelang das, wie habe ich nicht heraus bekommen.

Ohne Strandkorb war eben ein Ostseeurlaub einfach nicht komplett. Obwohl, am damals sehr begehrten FKK-Strand gab es – so meine Erinnerung – keine Strandkörbe. Ich habe den Eindruck, dass das bis heute noch so ist. Aber, im Strandkorb sitzen oder in seinem Schatten zu buddeln, das gehört für mich zu den schönsten Kindheitserinnerungen.

Damals wusste ich nicht, dass der erste Strandkorb genau am 15. Juni 1882, also vor 139 in Warnemünde vom kaiserlichen Hofkorbmacher Ludolph Wilhelm Eduard Bartelmann aufgestellt wurde. Da wundert es nicht, dass man heute den „Tag des Strandkorbs“ begeht. Ich finde, seine Erfindung hat so eine Ehrung verdient. Den Auftrag dazu erteilte im übrigen die rheumageplagte Elfriede Maltzahn aus Rostock. Sie wollte einen Sitzkorb, der es ihr ermöglichte, wind- und sonnengeschützt den Blick aufs Meer zu genießen.  

Und das wollen wir noch heute, den Blick auf das Meer genießen oder auf das, was sich da sonst unseren Augen bietet – die Vögel am Strand vielleicht. Das tolle ist, dass wir das nun wieder können. Toll auch, dass die Strandkörbe heute nahezu überall da stehen, wo man windgeschützt die Sonne genießen will, wo man Haut an Haut die Zweisamkeit genießen will. Ich saß schon überall im Strandkorb, an der Ostsee, am Atlantik im Senegal oder auf einer Hütte in weit über 2.000 Meter Höhe in den Alpen.

Eines meiner ersten Möbelstücke in meiner ersten eigenen Bleibe war auch ein Strandkorb. Ich fand das damals cool, auch wenn in meine Souterrain-Wohnung kaum ein Sonnenstrahl fiel. Kam weiblicher Besuch, räumte ich die anderen Sitzgelegenheiten weg und schon war da viel Nähe, wollte meine Besucherin nicht auf dem Bett Platz nehmen. Wozu doch so ein Strandkorb alles gut ist.

Heute ist er eben gut, die Zeit zu genießen, die wir so lange vermisst haben – den Urlaub da, wo uns der Wind um die Ohren bläst. Den genießen wir gut windgeschützt am "Weltwindtag", den wir heute ebenfalls begehen. Ob das Zusammentreffen der beiden Tage Zufall ist? Vielleicht, denn wo ist es bei einer steifen Briese an der See am schönsten? Genau im bekanntesten Ossi – dem Strandkorb.

Frühstück im Strandkorb, dass bieten auch viele Urlaubsressorts an. Da die Beste Frau der Welt und ich so ein Superteil nicht im Garten zu stehen haben, frühstücken wir auf der Hollywoodschaukel. Da muss man mehr aufpassen, dass man nicht mit dem Kaffee kleckert. Vielleicht sollten wir uns doch einen Strandkorb zulegen. Wenn dann aber die Luxusversion mit Bullaugen und Champagnerkühler.

Champagner? Das ist eine gute Idee zum Frühstück!

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Veit, Lothar, Gebhard, Bernhard

Foto: Pixabay

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