„Papierflaschen“ – der untaugliche Versuch, nachhaltig zu wirken

Statt Greenwashing, besser auf Recycling setzen

 



Sind Flaschen aus Papier die Zukunft der Getränkeverpackung? Nein, stellen Umweltschützer und Recyclingexperten übereinstimmend fest.

Denn die neuartigen Flaschen, die jüngst beispielsweise für ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk vorgestellt wurden, bestehen mitnichten nur aus Papier und sind deshalb auch nicht einfach wiederzuverwerten.

Dass die Aufbewahrung eines Getränks in einer Papierverpackung schwierig ist, leuchtet jedem ein. Deshalb handelt es sich bei sogenannten „Papierflaschen“ auch um eine Verbundverpackung aus Papier und Plastik. Die kann zwar recycelt werden, aber mit enorm hohem Aufwand. Daher halten Umweltschützer solche „Prototypen“ auch für Greenwashing und einen weiteren Versuch, Einwegverpackungen zu einem besseren Image beim Verbraucher zu verhelfen. „Camouflage Marketing“ nennt die Werbebranche das Prinzip, Marken oder Produkte mit irreführenden Botschaften „positiv aufzuladen“.

Zu der schlechten Wiederverwertbarkeit kommt hinzu, dass etwa die neuen Flaschen für ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk nicht aus Recyclingpapier hergestellt werden können. Denn aus Altpapier wiedergewonnenes Neumaterial ist vielfach mit Druckfarben belastet, die nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen dürfen. Dies bedeutet: Für die Herstellung der sogenannten Papierflasche müssen Bäume abgeholzt werden. Zudem ist die Produktion von Papier oder Pappe keineswegs so umweltfreundlich, wie dem Verbraucher weisgemacht wird, sondern mit einem erheblichen Einsatz von Energie, Wasser und Chemikalien belastet.

Unterm Strich bleibt bei Umweltexperten somit der Eindruck, dass sich Getränkekonzerne mit „Papierflaschen“ mehr als Entwickler von „nachhaltigen neuen“ Verpackungslösungen selbstdarstellen möchten, als tatsächlich einen ernstgemeinten Beitrag zu einem innovativen recyclingfreundlichen Produkt zu leisten. Sinnvoller erscheint da, auf Flaschen aus Kunststoff zu setzen, die sich wirklich recyceln lassen.

Quelle: Academic Society for Health Advice – an initiative of PACCOR – Studiengesellschaft für Gesundheitsberatung e.V.

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