
Die  Hochwasserkatastrophe in Deutschland hat sehr viele Todesopfer  gefordert. Immer noch werden Menschen vermisst. Die Schäden an Gebäuden  und Infrastruktur lassen sich erst grob bestimmen und gehen in die  zweistelligen Milliarden – davon allein mindestens zwei Milliarden Euro  für Verkehrsinfrastrukturen.
Inzwischen hat der Gesamtverband der  Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) den versicherten Schaden  auf vier bis fünf Milliarden Euro nur in Rheinland-Pfalz und  Nordrhein-Westfalen geschätzt.
Um Hochwassergefahren besser  einschätzen zu können, sollen Gefahrenkarten historische Daten  einbeziehen. Dafür plädieren Forschende am CEDIM – Center for Disaster  Management and Risk Reduction Technology des Karlsruher Instituts für  Technologie (KIT). Das CEDIM hat einen ersten Bericht zur  Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vorgelegt.  Was die Rolle des Klimawandels betrifft, birgt die Kombination aus mehr  verfügbarem Wasser in der Atmosphäre und einer zunehmenden Beständigkeit  von Großwetterlagen ein steigendes Potenzial für extreme  Niederschlagsereignisse.
Wie die Forschenden erläutern, führten  enorme Niederschlagsmengen dazu, dass beispielsweise der Pegel an der  Ahr (Altenahr) seinen bisherigen Rekord deutlich überstieg.  Überflutungsbedingt fiel die Messstation bei einem Wert von 5,05 Metern  allerdings aus. Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz kalkulierte aus  Modellrechnungen für die Katastrophennacht einen Pegel von bis zu  sieben Metern.
Mehrere Faktoren führten zu den extrem hohen Niederschlagssummen
Aus  meteorologischer Perspektive führten verschiedene Faktoren zu den  extrem hohen Niederschlagssummen. „Innerhalb von 48 Stunden fiel in  Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mehr Regen, als dort  üblicherweise im gesamten Monat Juli niedergeht; der Hauptanteil ging  sogar innerhalb von nur rund zehn Stunden nieder“, berichtet  CEDIM-Sprecher Professor Michael Kunz.
Außerdem verstärkte das  stark gegliederte Gelände der betroffenen Regionen, besonders im  Landkreis Ahrweiler, mit teils tief eingeschnittenen Flusstälern den  Oberflächenabfluss. Der bereits annähernd gesättigte Boden durch teils  kräftige Niederschläge in den vorangegangenen Tagen verschärfte die  Situation zusätzlich. Ob ein einzelnes Extremereignis oder die Abfolge  mehrerer Extreme bereits auf den Klimawandel zurückzuführen sind, lässt  sich nach Aussage der Karlsruher Katastrophenforschenden weder exakt  belegen noch komplett verneinen, besonders wenn es um Ereignisse auf  kurzen Zeit- und Raumskalen geht, die stark von lokalen Faktoren  beeinflusst sind.
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