Morgengruß von Helmut Harff: Eskimösen

... oder Inuiten und Sintösen

Manchmal gibt es Worte, von denen ich nie gedacht habe, dass die jemand je erfinde würde. So hörte ich gestern von Eskimösen. Ja, das Wort gibt es wirklich und es bezeichnet tatsächlich Eskimofrauen. Glauben Sie nicht? Bei Google gibt es immerhin 1.470 Einträge zu diesem Wort.

Eskimösen? Eskimos? Ist das nicht ein Schimpfwort wie das nicht mehr aussprechliche N-Wort oder die Bezeichnung Zigeuner? Muss das nicht Inuit, muss das nicht zumindes Schwarze oder Sinti und Roma heißen? Zumindest wollen uns die Gutmeinenden, die Meinungsmachenden – ist das genderneutral genug? – das als das allein seelig machende verkaufen.

Doch stimmt das? Sind Eskimo und Zigeuner wirklich Schimpfworte? Da streiten sich die Fachleute genau wie die, die zu den Menschengruppen, zu den Völkern gehören, die so bezeichnet werden. Klar ist, dass sich die Völker im Norden nie selber als Eskimos bezeichnet haben. Auch die Völker, die wir als Zigeuner bezeichnen, nannten sich selber nie so. Doch die Germanen – nannten die sich selber so – wurden ja auch Jahrhunderte lang als Barbaren bezeichnet.

Ja, nun bezeichnen wir die Völker im Norden Europas und Amerikas als Inuit, doch das ist nur ein Volk und die anderen benennen die Gutmeinden mal ganz praktisch auch so. Ob die es toll finden würden, wenn die Menschen im Norden uns nicht als Europäer, sondern alle der Einfachheit halber als Polen bezeichnen?

Wenn man schon ein Gutmeinender sein will, dann sollte man auch mit denen reden, mit denen man es vermeidlich gut meint. Gut gemeint ist eben sehr schnell schlecht gemacht. Das vergessen gern all die, die sich anmaßen, sagen zu können, was wir sagen dürfen und was nicht.

Klar ist, dass sich Sprache wandelt. Man denke nur mal daran, was vor 50 Jahren in einem Büro los gewesen wäre, wenn damals jemand verkündet hätte, er hat ein Maus mitgebracht. Kreischalarm wäre das geringste gewesen. Heute hat die jede und jeder in der Hand. Da kann es auch sein, dass man Eskimofrauen als Eskimösen bezeichnet. Ob man beispielsweise die grüne Kanzlerkandidatin dann auch als Grünende bezeichnen kann? Lieber nicht, lassen wir die Kirche im Dorf und warten ab, wie sich unsere Sprache von ganz allein weiter entwickelt.
 
Ich muss jetzt erst einmal für mein geliebtes Weib ein Morgenmal bereiten.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Edith, Altmann, Roman

Foto: Pixabay

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