Morgengruß von Helmut Harff: Autor sein…

… ist kein Zuckerschlecken

Denkt man an Schriftsteller, so denken sicherlich einige an das Spitzwegbild vom Armen Poeten. Andere denken an um jede Formulierung ringende Wortakrobaten und viele an Menschen vor dem Laptop im Café oder bei einer Flasche Rotwein.

Was fällt einem noch beim Thema ein? Von Fans angebetete Menschen, an solche auf den Bestsellerlisten, an die, deren Werke von Kritikern verrissen werden und selbstverständlich an die, die es bis zum Literatur-Nobelpreis geschafft haben.

Wer denkt schon an all die Menschen, die sich berufen fühlen, etwas auf das Papier zu bringen, etwas aufzuschreiben? Wer denkt an die, die belächelt oder auch ausgelacht werden, weil sie von sich sicher sind, dass sie der Welt Werke schenken können, die einst mit Ovid, mit Shakespeare, mit Goethe oder Grass in einem Atemzug genannt werden?

Ja, und wer denkt dann an all die, die ihr Buch veröffentlichen wollen, die einen Verlag suchen? All diese Autoren - ob nun ein eher wenig begnadeter oder ein wirklich guter - brauchen jemand, der ihre Bücher lektoriert, sie druckt und dann auch noch dem Leser präsentiert. So ein Verlag ist sicherlich für die meisten die größte Hürde auf dem Weg zum erfolgreichen Schriftsteller. Kann man zuvor am Rechner oder mit dem Füller in der Hand noch den Pegasus - das Reittier der Schriftstellerphantasie - reiten oder sich von vielen Musen küssen lassen, ist man spätestens dann in der Ebene der Realität angekommen, wenn man sein Buch drucken lassen will.

Klar kann man das auch selber machen. Man sich auch an Anbieter wenden, bei denen man gegen häufig sehr viel Geld sein Buch drucken lassen kann. Manchmal - auch gegen Bares - kann man dort sogar sein Buch lektorieren lassen. Doch auch dann hat man höchstens selber einige Exemplare in der Hand, die man dann unter die Menschheit bringen kann. Doch von dort bis zum schriftstellerischen Olymp ist der Weg in etwa so weit wie ins nächste Sonnensystem.

Auf dem Weg muss man viele Klinken putzen, viele Menschen von sich überzeugen, sein Buch und sich promoten, um nicht zu sagen zu verkaufen. Da reicht es nicht, Worte auf das Papier zu bringen, man muss beispielsweise bei Lesungen auch reden - und das, auch wenn da nur drei oder vier Menschen sitzen.

Ja, Autor zu sein ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Um so mehr sind all die zu bewundern, die sich irgendwann hinsetzen und mit dem Schreiben beginnen. Doch das sollte man vor allem für sich tun. Niemand weiß vorher, ob er wirklich Weltliteratur, das Sachbuch des Monats oder zumindest ein Buch fabriziert, das sich 1.000 Mal verkauft.

Ob ich auch mal ein Buch schreiben möchte? Ja, zumindest zwei schon recht weit gediehene Ideen habe ich im Kopf.

Doch jetzt steht erst einmal das Frühstück mit der Besten Frau der Welt auf der Tagesordnung.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Rosa, Isolde, Zachäus

Foto: Pixabay

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