Morgengruß von Helmut Harff: Raubbau

… an uns

Hören wir von Raubbau, so denken wir an Bodenschätze wie Kohle und Öl, an abgeholzte Wälder und überfischte Meere. Ja, wir betreiben Raubbau, doch nur an der uns umgebenden Natur, an den vorhandenen Ressourcen?

Woran noch? Darüber redet niemand, so gut wie niemand. Ich meine, den Raubbau, den wir an uns, an jedem einzelnen verüben. Wir reden davon, dass jeder Mann ein Kind gezeugt, einen Baum gepflanzt und ein Haus gebaut haben soll. Wir reden von toller Ausbildung, von Karriere, von tollen Reisen, von tollen Autos. Wir reden davon, dass wir auf unsere Ernährung achten sollen, dass wir Sport treiben sollen, dass wir an andere Menschen, möglichst an die gesamte Menschheit denken sollen. Wir sollen die Umwelt, das Klima und am besten die ganze Welt retten.

Wir sollen, wir sollen, wir sollen – diese Liste könnte ich tagelang fortsetzen. Was heißt das? Wir sind eigentlich permanent überfordert. So wie wir als Menschheit die uns eigentlich zustehenden Ressourcen der Erde schon Mitte des Jahres verbraucht haben, so ist es auch mit unseren ganz eigenen Ressourcen. Wir leben selber so, wie wir als Menschheit leben, immer am Limit und weit darüber hinaus. Wir betreiben Raubbau an uns und damit zwangsläufig auch an anderen Menschen und an unserer Erde.

Wieso kommt eigentlich niemand auf die Idee, vor allem und zuerst den Raubbau an uns selber zu stoppen? Das heißt ja nicht, dass wir nichts mehr tun sollen. Doch wir sollten einfach achtsamer mit uns umgehen. Genießen wir das Leben, genießen wir unsere Umwelt, machen wir uns mehr Gedanken darum, wie wir mit einem Lächeln, keinem gequälten, durch das Leben kommen.

Mir fallen da die alten Mönche ein und ich meine alt in mehrfachem Sinn. Zum einen meine ich die Mönche vor Jahrhunderten, zum anderen, dass die Mönche vielfach deutlich älter wurden, als die „freien“ Männer. Wenn man sich mal in alten Klöstern und Friedhöfen umsieht, so wird man feststellen, dass viele Männer kaum älter als 40 Jahre wurden, Mönche schon mal 60, 70 oder auch 80 Jahre.

Nun müssen wir nicht alle ins Kloster gehen, um an uns und der Erde weniger Raubbau zu betreiben. Doch es hilft sicherlich, ob wir wirklich so sein müssen, so sein wollen, wie eingangs beschrieben.

Müssen wir mit einem Coffee to Go in der einen und dem Smartphone in der anderen Hand im Auto sitzen und von Stau zu Stau hetzen, nur eines schnell vergänglichen Vorteils wegen?
Da ist es deutlich angenehmer, mit der Besten Frau der Welt am Tisch zu sitzen und in Ruhe zu frühstücken.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Ingrid, René, Salomon, Franz

Foto: Pixabay

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