Morgengruß von Helmut Harff: Umsteigen auf den Gaul

… und Kerzen, Brennholz und Heu hamstern – in der 2-Zimmer-Wohnung

In den Fernseh-Diskussionsrunden der Wahlkämpfer ging und geht es immer wieder um den Kampf gegen den Klimawandel.

Es ging und geht um den Kohlausstieg, um den Ausstieg aus der Nutzung von fossilen Brennstoffen und der Nutzung von erneuerbaren Energien, es geht darum, wie wir fast im Alleingang das Klima so gestalten können, dass es für uns Menschen passt.

Alle wollen das Klima retten und die allermeisten setzten auf erneuerbare Energien. Eigentlich setzen sie darauf, Energie zu erzeugen, ohne dass Kohle, Öl, Gas oder Atomkraft zum Einsatz kommen. Das ist ja auch eine prickelnde Idee, die ja nun wirklich so neu nicht ist, wenn man sich nur mal ansieht, wie lange dazu zum Beispiel Wasserkraft zum Einsatz kommt.

Doch bedeutet nicht neu auch wirklich gut, wirklich praktikabel? Ja, würden jetzt all die Wahlkämpfer im Brustton der Überzeugung in die Mikrophone seufzen und dabei ein breites Lächeln aufsetzen. Mir ist gestern das Lächeln vergangen. Warum? Weil ich die Meldung hörte, dass die Kohle der Windkraft wieder einmal den Rang abgelaufen hat. Ja, es wurde mehr Energie durch die blöde und unser Klima zerstörende Kohle produziert und das nur, weil der Wind zu faul war, im gewünschten und sicherlich auch voraus gesagtem Maß zu blasen.

Das ist aber auch ein böses Ding mit der Natur, die macht einfach nicht, was sie soll. Da passiert es eben, dass der Wind nicht weht. Möglicher Weise bedeckt demnächst ein dicke Schneedecke die Solarpaneele. Was, wenn beides zusammentrifft und wir das letzte Atomkraftwerk längst abgeschaltet haben, die Braunkohletagebaue geschlossen sind? Dann kaufen wir Kohle- und Atomstrom von den Nachbarn? Oder freuen wir uns über das Gas, das durch die Ostsee aus Russland zu uns kommt? Doch wie ist das dann mit dem Klimawandel?

Müssen wir uns vielleicht doch darauf einstellen, dass Strom, dass Energie nicht immer und überall in jeder gebrauchten Menge zur Verfügung steht? Dürfen dann die Millionen Elektroautos nur noch wie in den 1970er Jahren die Verbrenner eingeschränkt fahren? Dürfen wir unsere Wohnungen nur noch auf 18 Grad heizen, wie man das mal in der DDR propagierte oder werden nachts solche Energiefresser wie das Internet ganz abgeschaltet? Nimmt man wie in Drittwelt-Ländern einfach mal so ganze Regionen für Stunden vom Netz?

Ja, so weit wird es wahrscheinlich (noch) nicht kommen. Doch ich baue vor. Ich lerne jetzt reiten, hamster Kerzen und Brennholz für den längst angeschafften Kamin. Mal sehen, wo ich das Notstromaggregat und das notwendige Benzin deponiere?

Ich spinne? Nein, ich habe nur den Wahlkämpfern im Fernsehen zugesehen und vor allem zugehört.

Nur gut, dass noch alles wie gehabt funktioniert. Wie sonst soll ich das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mir machen?

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Albert, Jens

Foto: Pixabay

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