Morgengruß von Helmut Harff: Anerkennung …

… ich will Anerkennung



Vor kurzen forderten noch viele und sehr unterschiedliche Menschen und Menschengruppen mehr Respekt ein. Nun lese und höre ich immer mehr die Forderung nach mehr Anerkennung. Das ist sicherlich keine unbillige Forderung. Und doch, ich habe dabei kein wirklich gutes Gefühl, eher ein mittelschweres Magengrummeln.

Warum? Ich war ja gerade wieder mal Gast in einem Hotel. Da arbeiten viele Frauen – vor allem Frauen und einige Männer, die immer wieder meine Anerkennung verdienen und auch bekommen. Die drückt sich durch ein vielfaches „Danke“ und auch durch den einen oder anderen Euro aus. So steht auf den Zimmerrechnungen für die am Tage genossenen Getränke immer das kleine Wort „Tip“ – Kellnerdeutsch für Trinkgeld. Da kann man sein Trinkgeld eintragen. Das ist noch immer so etwas wie ein Bestandteil des Gehalts von Kellnern. Ich kam mit einer ins Gespräch und erfuhr, was ich vermutet hatte: Die meisten Gäste „überlesen“ diese kleine Zeile oder meinen, dass es ausreicht, dass man einen Betrag von 59,20 Euro auf 60 Euro aufrundet. Viel  Anerkennung ist das nicht.

Doch Anerkennung für die Arbeit drückt sich nicht nur in Euro und Cent aus. Wie schon geschrieben, ist es ein „Danke“, ist es eine anerkennende Geste, ist es auch ein respektvolles Beiseite treten, sich mal zurück nehmen, helfend zuzugreifen, mit der man ganz einfach seine Anerkennung ausdrücken kann. Ich habe zum Beispiel sehr früh gelernt, dass jemand mit Last, also wer etwas trägt oder schiebt, Vorrang vor dem hat, der eben ohne unterwegs ist. Einfach mal warten, mal Platz machen, mal nicht auf sein vermeidliches oder tatsächliches Recht beharren – so kann man ganz einfach seine Anerkennung ausdrücken.

Doch auch oder gerade hier gilt wohl der Satz: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ – oder es fällt ihm deutlich schwerer. Will sagen, dass der respektvolle Umgang, die Anerkennung für eigentlich selbstverständliche Dinge schon in den eigenen vier Wänden, im nächsten Umfeld beginnen muss. Und noch eines: Wer Anerkennung für sich einfordert, sollte mit gutem Beispiel voran gehen und die allen in seinem Umfeld zollen. Das macht garantiert nicht, der ständig motzt, geizig mit Dankesworten und Dankesgesten ist.

Ich danke immer der Besten Frau der Welt für das Frühstück, das sie für uns macht.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Rudolf, Marie-Louise, Adelheid

Foto: Pixabay

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