Auch  im Minivan-Segment nimmt die Elektromobilität Fahrt auf. Als letzten  Vertreter in der Reihe der leichten Nutzfahrzeuge setzt Opel den Combo  unter Strom. 
Nach dem Transporter Movano und dem kleineren Bus  Vivaro bekommt der mit Schiebetüren ausgerüstete und in zwei Längen  angebotene Combo-e jenen elektrischen Antriebsstrang, der auch beim  Corsa-e und dem Mokka-e für Vortrieb sorgt. Als Combo-e Life wendet er  sich an Familien und Freizeitsportler mit Bedarf an Transportvolumen,  als Combo-e Cargo an Handwerker und Express-Spediteure. Das Grundmodell  der Personenwagen-Version kann als Fünf- oder Siebensitzer bestellt  werden und kostet mindestens 38.100 Euro, nach Abzug der Förderprämie  sinkt der Einstiegspreis auf 28.530 Euro. Die Cargo-Variante mit  abgeteiltem Laderaum und dem verblechten Kastenaufbau startet brutto bei  35.343 Euro.
Der Combo bietet Platz. Viel Platz. Auf 4,4 Meter  Länge gibt es für alle Mitfahrer Komfortmaße, an Gepäck schafft der Opel  wenigstens 597 Liter, nach dem Umklappen der hinteren Bank und  dachhoher Beladung sogar 2126 Liter Gepäck weg. Noch geräumiger ist die  4,75 Meter lange XL-Version, die bei verlängertem Radstand ein  Transportvolumen von 850 bis 2693 Liter bietet. Bei ihr kann es dann  schon mal knapp mit der Zuladung werden, sie darf nur 582 Kilogramm an  Bord hieven. Beim kurzen Combo Life sind es dagegen 626 Kilogramm, die  eingepackt werden dürfen. Erfreulich an den E-Varianten ist, dass sie  trotz Batteriepaket mit 50 kWh Kapazität beim Ladevolumen den  herkömmlich angetriebenen Combo ebenbürtig sind. Und sogar eine  Anhängekupplung ist erlaubt. Zwar sind es nur 750 Kilogramm, die gezogen  werden dürfen. Für eine leichte Jolle oder den Motorradanhänger reicht  das aber allemal.
100 kW (136 PS) leistet der vorne eingebaute  Elektromotor, sein Spitzendrehmoment von 260 Newtonmeter liegt aus dem  Stand heraus an, was zumindest dem unbeladenen Minivan erstaunliche  Agilität verleiht. Besonders bei der Einstellung Sport mit dem  Fahrmodusschalter kommt er unverzüglich zur Sache und stellt beim  Anfahren die Traktionskontrolle gerade bei Nässe vor anspruchsvolle  Aufgaben. Allerdings erschöpft sich die ausgelassene Munterkeit bei etwa  80 km/h und es dauert dann auch eine Weile, bis 100 km/h aus dem Stand  heraus erreicht werden, 11,7 Sekunden vergehen bei dieser Übung. 135  km/h Höchstgeschwindigkeit schafft der Stromer, dann wird jeder weitere  Tempogewinn aus Gründen der Sparsamkeit unterbunden.
Als  Reichweite gibt Opel 280 Kilometer an, was sich im städtischen  Kurzstreckenverkehr als durchaus realistisch erweist. Besonders durch  die hohen Rekuperationskräfte, die nach dem Einlegen der Fahrstufe B  wirksam wird, holt sich der Combo-e verbrauchte Energie sofort zurück.  Schneller als die tatsächlich zurückgelegte Strecke sinkt die Anzeige  naturgemäß bei flotten Autobahnetappen. Wer gelegentlich auch längere  Strecken fährt, sollte spätestens alle 200 Kilometer einen Ladepunkt am  Wegesrand ausgesucht haben. Eine 100 kW-Gleichstrom-Station bringt die  Batterie in 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität, nach 70 Minuten  ist sie voll. An der heimischen Wallbox vergehen dafür fünf Stunden, 15  sind es an Haushaltssteckdose mit 230 Volt Wechselstrom. 340 Kilogramm  wiegt der Akku, ein Gewicht, das der Combo-e ständig mitschleppt, egal  wie weit er fahren muss.
Der Combo-e Cargo rollt mit nahezu  identischen Daten zu den gewerblichen Nutzern, bis zu 4,4 Kubikmeter  Laderaum stellt er bereit, zwei Europaletten kann er laden. Die dürfen  zusammen maximal 800 Kilogramm wiegen und können dank der optionalen  Flügeltüren am Heck per Gabelstapler an Bord geschafft werden. Praktisch  beim elektrischen Cargo-Combo ist die handwerkergerechte Leiterklappe,  die sich am Ende des Dachs über die gesamte Breite aufklappen lässt und  so den einfach und sicheren Transport von Arbeitsgerät wie Gerüst oder  Leiter ermöglicht. Bei der Markteinführung lässt Opel dem Combo e-Cargo  den Vortritt, er kommt noch vor Ende des Jahres auf die Straßen. Der  Combo-e Life steht nach dem Jahreswechsel bei den Händlern.
Die  Form folgt der Funktion, das gilt besonders in dieser Fahrzeugklasse.  Trotz aller Schminkversuche mit Metalliclack, Leichtmetallrädern und  anderen Accessoires ruckelt der 2018 eingeführte Combo (wie seine  baugleichen Stellantis-Kumpane Citroën Berlingo und Peugeot Partner)  auch als Minivan in der Gewerbeecke herum. Gerade mit seinem  Kussmund-Kühlergrill wirkt er verglichen mit dem neuen Astra oder dem  Mokka eher verspielt und niedlich. Das aber wird den Handwerker nicht  stören und vom Familienoberhaupt gewiss billigend in Kauf genommen.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger
Opel Combo-e: Elektrisch in die Freizeit – oder zum Kunden
Ein Fahrbericht von Michael Kirchberger, Autoren-Union Mobilität
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