Bugatti Chiron im Schlussverkauf

Hans-Robert Richarz, Autoren-Union Mobilität, sah sich um



Wenn ein Automobilunternehmen berichtet, dass eins seiner Modelle „seit seiner mit großer Spannung erwarteten Enthüllung auf dem Genfer Auto-Salon im Jahr 2016“ eine „Rekordnachfrage“ hingelegt habe, dann erwartet der Leser Verkaufszahlen in Millionenhöhe.

Wenn allerdings nicht die Zahlen der Kunden, sehr wohl aber die für den Stückpreis jedes einzelnen dieser Fahrzeuge mindestens siebenstellig sind, dann sieht die Bilanz etwas anders aus. So wie beim Chiron von Bugatti Automobiles S.A.S. aus Molsheim im Elsass.

So jubelte jetzt die Tochtergesellschaft des Wolfsburger Volkswagenkonzerns in Anbetracht der Stückzahlen des Bugatti: „Achtzehn Monate nach der Weltpremiere waren bereits 300 der auf 500 Einheiten limitierten Produktion des Modells verkauft. Und das ging in den kommenden Jahren so weiter, auch 2021, trotz globaler Herausforderungen wie COVID-19.“



Wer jetzt noch einen dieser Hypersportwagen mit einer Leistung von 1500 PS (1103 kW) ergattern will, muss sich beeilen. Ließ die Exklusiv-Manufaktur doch jetzt wissen: „Aufgrund des starken Anstiegs der globalen Nachfrage nach dem Bugatti Chiron im dritten Quartal 2021 geht die Produktion nun in ihre finale Phase. Für den Chiron Pur Sport oder den Super Sport gibt es nur noch weniger als 40 offene Slots.“

Doch wo sonst gibt es noch ein Auto zu erstehen, das von Null auf 100 km/h in 2,4 Sekunden beschleunigt, nach 6,1 Sekunden die 200 km/h-Grenze durchbricht und die Marke von 300 km/h in 13,1 Sekunden erreicht? Ganz abgesehen vom Spitzentempo über 400 km/h, also etwas mehr als dreifacher Autobahn-Richtgeschwindigkeit bei einem kombinierten Verbrauch von 22,32 Litern Superplus-Benzin auf 100 Kilometern und ebenfalls kombinierten CO2-Emissionen von etwas mehr als einem halben Kilo pro Kilometer.



Später erhielt die Basisversion des Chiron zwei noch imposantere Brüder. Im vergangenen Jahr kam der Chiron Pur Sport hinzu, ein Sportwagen mit laut Unternehmen angeblich rekordverdächtiger Fähigkeit, Kurven in nie dagewesenem Tempo zu meistern. Dafür wären eine Gewichtsreduzierung um 50 Kilogramm, ein strafferes Fahrwerk sowie ein kürzeres Getriebe verantwortlich.

2021 stellte Bugatti ein weiteres Exemplar aus der Familie vor, nämlich den Chiron Super Sport. Zusammen mit dem Pur Sport soll er die letzten 40 Slots der limitierten Auflage füllen. Als Zusammenspiel von Luxus und Geschwindigkeit soll er auf das Erreichen von Höchstgeschwindigkeiten bei gleichzeitigem Fahrkomfort ausgerichtet sein. Prägendstes Merkmal ist sein längeres Heck, wodurch der Super Sport wegen extremer Aerodynamikwerte für Geschwindigkeiten von bis zu abgeriegelten 440 km/h erreichen soll. Mit einer vollständig überarbeiteten Version des Acht-Liter-W16-Motors bringt es der Wagen sogar auf 1600 PS (1177 kW).



Zum Kernmarkt des Chiron entwickelten sich die USA und trugen zum Verkaufsrekord im dritten Quartal bei. Die Absätze verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr, in manchen Regionen verdreifachten sie sich sogar. Maßgeblich beteiligt daran waren trotz Pandemie wieder aufgenommene Publikumsveranstaltungen wie der Pebble Beach Concours d’Elegance sowie exklusive Kunden- und Fahrevents.

Merkwürdig angesichts maximaler US-Tempolimits von 121 km/h in den westlichen und 113 km/h in den östlichen Staaten. Einige davon, vor allem im Nordosten, erlauben sogar nur höchstens 105 km/h, und auf Hawaii darf höchstens 97 km/h gefahren werden. Trotzdem blättern die Kunden bedenkenlos je nach Version zwischen umgerechnet mindestens 2,4 Millionen Euro und 3,4 Millionen Euro für einen Chiron auf den Tisch. Für Spezialanfertigungen dürfen es auch schon mal ein paar mehr Millionen sein.

„Unser Kundenstamm setzt sich aus echten Bugatti-Kennern, Unternehmern und Self-made Millionären zusammen, die sich mit der Anschaffung eines oder mehrerer Bugattis ihren Traum erfüllen“, erklärt dazu Bugatti-Verkaufsdirektor Hendrik Malinowski. Na dann: angenehme Träume.

Fotos: Autoren-Union Mobilität/Bugatti

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