5 große Lügen über angebliche Sport-Tipps

... von Coach Philipp Nägele



Als Geschäftsführer der Mindstyle Academy und studierter Coach verfügt Philipp Nägele über das Know-How, Menschen ganzheitlich zum Thema Fitness zu beraten. Immer wieder stolpert er dabei über Unwahrheiten zum Thema Sport, die in Amateur-Kreisen gerne verbreitet werden.


So stimmt es beispielsweise nicht, dass ein Sixpack nur durch reines Bauchmuskeltraining erreicht werden kann. Zahlreiche Tipps und Regeln, die Sportbegeisterte aufschnappen, sind oft nicht wahr. In diesem Beitrag deckt Philipp Nägele die fünf großen Lügen über angebliche Sporttipps für uns auf.

Täglich Sport treiben

Blutige Anfänger in der Fitness-Szene gehen davon aus, dass sie tägliches Training zum Erfolg führt und sie schon bald mit ordentlichen Muskelpaket in ausgestattet sein werden. Auf physiologischer Ebene ist das hier jedoch ein großer Irrtum: Wer täglich Sport treibt und sich dabei auspowert, verpasst es, dem Körper gezielt Regenerationsphasen einzubauen. Nach intensivem Muskeltraining entstehen im Muskel kleine Risse und Abfallprodukte wie Milchsäure, die vom Körper zunächst repariert bzw. abtransportiert werden müssen. Es ist also zwingend notwendig, ihm eine Erholungsphase zu können. Anderenfalls ist Training eher schädlich als nützlich. Das ist auch der Grund, weshalb Hochleistungssportler oft mit Symptomen von Übersäuerung zu kämpfen haben. Um Muskeln auf gesunde und gezielte Art und Weise aufbauen zu können, sollte demnach auf tägliches Training verzichtet und ein sinnvoller Trainingsplan implementiert werden.

Sport hilft gegen Cellulite

Auch das entspricht nicht der Wahrheit. Cellulite ist der Fachbegriff für Orangenhaut, mit der hauptsächlich Frauen zu kämpfen haben. Die Entstehung dieser ist dabei der eigenen Genetik, fehlender Bewegung und falscher Ernährung geschuldet. Sport kann einen Gewichtsverlust herbeiführen, welcher das Bindegewebe noch schwächer wirken lässt. Die eigene Genetik kann man leider nicht verändern, so dass in diesem Fall die Ernährung und Muskelaufbau einen Hebel darstellen. Antioxidantien und Kieselsäure (enthalten in Trauben, Kartoffelschalen, Kurkuma etc.) stärken die Haut sowie das Bindegewebe von innen heraus. Muskelaufbau an den betroffenen Stellen sorgt dafür, dass sich unter der Haut nicht nur Fettgewebe, sondern auch Muskelmasse befindet, so dass sie automatisch straffer wirkt. Wassereinlagerungen lassen sich zusätzlich durch salzarme Kost vermeiden. Nur Sport allein hilft definitiv nicht gegen Cellulite.

Situps machen einen Sixpack

Viele Männer (und Frauen) wünschen sich einen Sixpack am Bauch. Dazu genügt es allerdings nicht, regelmäßig Situps zu machen. Um die Gruppe der Bauchmuskeln zu trainieren, bedarf es einer komplexeren Zusammenstellung von Übungen. Es kann mit Eigengewicht und unter Zuhilfenahme von Geräten trainiert werden. Doch ein Sixpack wird erst dann richtig sichtbar, wenn es gelingt, auch den Körperfettanteil am Bauch zu reduzieren. Häufig verdeckt die Fettschicht die mühsam trainierte Muskelgruppe. Den Verlust von Körperfettanteil am Bauch kann man ebenfalls durch die Ernährung regulieren und weiteres Ausdauertraining fördern. Es wird also nicht klappen, bei Fast Food und Fertiggerichten zu bleiben und währenddessen nur mit Situps einen Sixpack zu erreichen.

Joggen schadet den Gelenken

Nach wie vor hält sich hartnäckig der Mythos, dass auf Asphalt joggen schädlich für die Gelenke ist. Das stimmt jedoch nur selten! Es ist erwiesen, dass Laufen sogar davor schützt, dass Gelenke abnutzen. Durch die Bewegung wird die Flüssigkeit in den Gelenken dünnflüssiger und versorgt den Knorpel besser mit Nährstoffen. Läufer besitzen einen dickeren Knorpelschutz als Nicht-Läufer. Zudem werden bei regelmäßigem Joggen Muskeln aufgebaut, welche die Gelenke im Alltag entlasten. Viel wichtiger als die Wahl des Untergrunds ist die Wahl des richtigen Schuhwerks: Sportler sollten darauf achten, dass ihre Turnschuhe gut gefedert sind und angenehmen Tragekomfort bieten. Übrigens: Auch Spazierengehen ist eine Form des Laufens und verbrennt Kalorien. Die Aussage, das Spazierengehen nichts bringt, ist demnach ebenfalls nicht stichhaltig.

Fettverbrennung startet erst nach 30 Minuten

Wenn man Sport macht, verbrennt man immer Fett. Der Körper nutzt Fett als Substrat zur Versorgung mit Energie, welche beim Sport zwangsläufig benötigt wird – und zwar ab der ersten Sekunde. Richtig ist, dass dein Körper die Energie je nach Prozess bzw. Belastung in unterschiedlichen Mengen zur Verfügung stellt. Wird sie über einen längeren Zeitraum hinweg benötigt, passt der Körper die Substratmenge an die Leistung an. Das ist der Grund, weshalb nach ca. einer halben Stunde sportlicher Betätigung mehr Fett verbrannt wird, als zu Beginn der Einheit.

Fazit: Philipp Nägele kennt sich als Experte mit den landläufigen Sport-Irrtümern aus und kann diese gezielt aus der Welt räumen. Sport ist in der richtigen Dosierung und mit einem begleitenden, vernünftigen Ernährungsprogramm ein toller Helfer für die körperliche Fitness, den Muskelaufbau und das Wohlfühlgewicht. Körperfett wird ab der ersten Sekunde verbrannt und entscheidet darüber, wie sichtbar Muskeln sind.

Foto: Pixabay

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