
(KGS)  Dunkelheit, Schnee-Regen, schlechte Sicht: Nicht ohne Grund ereignen  sich im Herbst/Winter die meisten Verkehrsunfälle mit Sachschaden.  Kommen unentdeckte Sehdefizite hinzu, kann das auch für Leib und Leben  gefährlich werden. 
Verpflichtende Wiederholungssehtests gibt es in Deutschland nicht, obwohl 72 Prozent der Bevölkerung diese begrüßen würden. 
Deshalb rät das Kuratorium Gutes Sehen (KGS), die Augen alle zwei Jahre testen zu lassen - und räumt mit Irrtümern auf.
Irrtum 1: Vor allem ältere Menschen sehen schlecht und gefährden die Verkehrssicherheit
Fakt  ist, dass 90 Prozent der über 60-Jährigen regelmäßig die Augen checken-  und Defizite entsprechend ausgleichen lassen. Auf Risiko fahren die 40-  bis 44-Jährigen ohne Brille: Im Gegensatz zu Brillenträgern gleichen  Alters hat nicht einmal jeder dritte von ihnen in den letzten drei  Jahren seine Augen überprüfen lassen. Dabei ist erwiesen, dass die  Sehfähigkeit bereits in der Mitte des Lebens langsam, meist unbemerkt  nachlässt. 
Irrtum 2: Die Leistungsfähigkeit junger Augen bleibt bis ins Erwachsenenalter konstant
Verbreitet  ist auch die Ansicht, dass kurzsichtige Menschen ihre erste Brille in  der Schulzeit bekommen und die Brillenstärke dann bis zum Alter von ca.  45 Jahren fast konstant bleibt. „Untersuchungen an Studierenden haben  jedoch gezeigt, dass etwa 20 Prozent erst im Erwachsenenalter  kurzsichtig werden,“ so Wolfgang Wesemann, habilitierter  Medizin-Physiker und Augenexperte des KGS. Der Führerscheinsehtest wird  normalerweise im Alter von 17 bis 18 Jahren durchgeführt. Junge  Menschen, die erst später kurzsichtig werden, wissen oftmals gar nicht  um ihre Sehschwäche. Das macht das Fahren von Autos und Zweirädern  riskant.  
Irrtum 3: Wer nachtblind ist, darf kein Auto fahren
Jeder  fünfte Autofahrer klagt über Nachtsehstörungen. Allerdings gibt es die  sogenannte „echte Nachtblindheit“ in Deutschland nur sehr selten.  Weitaus häufiger kommt es vor, dass Menschen in der Nacht kurzsichtiger  sind als am Tag und im Dunkeln unscharf sehen. In diesem Fall können  Optikbetriebe eine spezielle Brille zum Autofahren anfertigen. Auch  gegen die Blendung entgegenkommender Scheinwerfer gibt es Abhilfe:  Alltagstaugliche Brillengläser für Autofahrer versprechen blendfreies  Fahren, besseres Kontrastsehen und optimierte Sehbereiche für  Gleitsichtbrillenträger. 
Irrtum 4: Gutes Sehen ist Privatangelegenheit.
Die  Fahrerlaubnisverordnung (FeV) legt fest, dass jeder Fahrzeugführer  sicherstellen muss, dass er fahrtüchtig ist. Der Führerscheinsehtest  verlangt eine Mindestsehschärfe von 70 Prozent. Wer schlecht sieht und  ohne Korrektion einen Unfall verursacht, den trifft in jedem Fall eine  Mitschuld. Der Berufsverband der Augenärzte schätzt, dass jährlich  300.000 Unfälle aufgrund mangelnder Sehleistung verursacht werden. 
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