Kultur in alten Eisenbahnhallen

Neuer Kunstkomplex der Ungarischen Staatsoper ist eröffnet



Mit einer feierlichen Gala wurde vor kurzem der neue Kunstkomplex der Ungarischen Staatsoper in Budapest eröffnet. In den Eiffel Art Studios können Besucher in der neuen Dauerausstellung „Műhely. Titkok“ (übersetzt „Werkstatt. Geheimnisse.“) hinter die Kulissen des Opernhauses blicken.

Videos, Animationen sowie Fotografien, Kulissen und Kostüme erwecken vergangene Produktionen zum Leben und geben Einblicke in die Arbeit vor und hinter der Bühne.

Die Räumlichkeiten, in den sich der neue Kunstkomplex befindet, sind spektakulär. Das zwischen 1884 und 1886 für die Nordbahn erbaute Wartungs- und Ingenieurwerk ist das größte existierende Hallensystem der ungarischen Eisenbahngeschichte. In den riesigen überdachten Hallen auf dem insgesamt 22 Hektar großen Eisenbahngelände war Platz, um bis zu 96 Dampfloks gleichzeitig zu reparieren. Nach jahrelangen Umbau- und Sanierungsarbeiten beherbergen die ehemaligen Eisenbahnhallen nun das neue Logistik- und Kunstzentrum der Ungarischen Staatsoper. Besucher können die Innenräume der Eiffel Art Studios während einer 30-minütigen Führung entdecken und dabei auch die Werkstätten für Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten besichtigen.

Zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Komplexes präsentierte das Opernhaus sein Programm für 2022. Bis Ende dieses Jahres ist die Oper wegen noch laufender Renovierungsarbeiten geschlossen, für das kommende Frühjahr ist die Wiedereröffnung geplant. Sie wird vom 12. bis 14. März mit einem dreitägigen Festival gefeiert. Dabei stehen international bekannte Gaststars auf der Bühne, darunter Plácido Domingo als Simon Boccanegra, Erwin Schrott als Mefistofele, Peter Seiffert als Parsifal, Matthew Polenzani als Don Carlo und Sir Willard White als Porgy und Bluebeard. Auch das Ungarische Nationalballett kehrt mit einer Neuinszenierung von Kenneth MacMillans Mayerling in das historische Gebäude zurück. Zudem finden im nächsten Jahr 17 Premieren statt; darunter 7 Uraufführungen, die in der abgelaufenen Saison aufgrund der Pandemie abgesagt wurden.

Mit dem neuen Kunstkomplex und seiner Dauerausstellung wird ein Besuch der Ungarischen Staatsoper noch attraktiver. Das Gebäude ist eines der prachtvollsten Beispiele für Neorenaissance-Architektur. Mit ihren vielen barocken Elementen, Ornamenten, Gemälden und Skulpturen gilt die ungarische Staatsoper als eines der schönsten Opernhäuser der Welt. Sie befindet sich im Stadtzentrum in der 2,5 Kilometer langen Boulevardstraße Andrássy Straße mit ihren vielen schicken Geschäften, Cafés und Restaurants.

Die Budapester Oper wurde vom ungarischen Architekten Miklós Ybl zwischen 1875 und 1884 erbaut. Vor dem Gebäude befindet sich eine Statue von Ferenc Erkel, der die ungarische Nationalhymne komponierte und der erste Direktor der Oper war. Auch Gustav Mahler stand schon an der Spitze des Kulturhauses, und zwar von 1888 bis 1891.

Foto: Attila Nagy

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