Die Zukunft aus Affalterbach

... ist der Mercedes-AMG EQS 53



(Jens Meiners, Autoren-Union Mobilität) Rein elektrisch trumpfte AMG bei der Präsentation im kalifornischen Palm Springs auf: Die Hochleistungsexperten aus Affalterbach haben ein Spitzenmodell oberhalb des weiterhin angebotenen EQS 580 vorgestellt.

Der Mercedes-AMG EQS 53 4-Matic+ setzt sich aber deutlich ab – mit bissig dreinblickender Frontmaske samt vertikalen Zierstreben, 21- oder 22-Zoll-Rädern mit AMG-spezifischem Design sowie einer größeren Abrisskante am Heck.

Die Motorleistung des AMG EQS 53 positioniert ihn weit oben: Die zwei E-Motoren liefern 484 kW (658 PS) und 950 Newtonmeter Drehmoment. Damit bringen sie die rund 2,6 Tonnen schwere Limousine in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h; bei 220 km/h wird abgeregelt. Unten sitzen Zusatzlautsprecher, die beim Niederdrücken des Fahrpedals eine synthetische Klangwolke erzeugen. Wenn das 4760 Euro teure Dynamic-Plus-Paket ausgewählt wurde, liefern Bass-Aktuator und Lautsprecher einen laut AMG „emotional aufgeladenen Soundtrack“. Das Paket hebt die Leistung außerdem auf 560 kW (761 PS) und 1020 Nm an. Dann sinkt der Wert für den Standardspurt auf nur noch 3,4 Sekunden und die Spitze steigt auf 250 km/h. Das ist hervorragend, wenngleich sich ein dauerhaftes Ausnutzen dieses Potentials bei einem Elektroauto verbietet, um die Reichweite zu schonen.

Die Straßenlage ist gut, die Lenkung ausreichend direkt. Rennstreckentauglich ist der EQS 53 allerdings nicht, weshalb er auch nicht die Modellbezeichnung 63 erhält, die ihm per Leistung hierarchisch eigentlich zustehen sollte. Kein Wunder: Vollbeladen bringt dieses Auto geradezu unglaubliche 3,2 Tonnen auf die Waage.

Die zwei permanenterregten Synchronmotoren werden aus einem Lithiumionen-Akku mit einer Kapazität von 107,8 kWh gespeist. Der Batteriesatz kann je nach Ladezustand mit bis zu 200 kW geladen werden. Dabei lassen sich die Ladezeiten variabel einstellen. Und es gibt Ladeprogramme zur Batterieschonung, damit nicht vorzeitig Kapazität verlorengeht. Der Antrieb wurde eigens für den AMG nochmals deutlich optimiert, die Verkabelung verstärkt. Wer's mag, kann im Rahmen des One-Pedal-Driving mit bis zu 200 kW rekuperieren.

Auf Langstrecken fällt die Reichweite bei vollem Ausnutzen der Leistung übermäßig ab, wir haben bei forciertem Fahrstil rund 350 Kilometer Reichweite angezeigt bekommen. Bis zu 584 Kilometer sollen nach dem WLTP-Zyklus mit dem EQS 53 zu schaffen sein, das ist für ein Elektroauto sehr gut.

Übrigens lässt sich dieser AMG trotz der großen Rad-Reifen-Kombinationen und spezifischer AMG-Abstimmung sehr komfortabel bewegen. Mit abgeschaltetem Performance-Klang und ohne Rekuperation wird dieses Elektroauto zum sanften Gleiter. Dann lassen sich die hervorragende Burmester-Audio-Anlage und das serienmäßige Hyperscreen-Cockpit so richtig genießen. Die Darstellung der Fahrzeugfunktionen ist so umfassend wie futuristisch.

Das Platzangebot ist vorne wie hinten sehr gut, allerdings verdienten die Rücksitze für ein potentielles Chauffeursauto wie den EQS durchaus noch etwas mehr Aufmerksamkeit. Eine Maybach-Variante könnte hier zukünftig für Abhilfe sorgen. Im Heck befindet sich ein voluminöser Kofferraum, der hervorragend zugänglich ist.

Das neue elektrische Spitzenmodell von Mercedes-AMG kostet 152.546 Euro und ist direkt bestellbar. Bleibt abzuwarten, wie es sich auch dem Markt gegen die kommende S-Klasse von AMG durchsetzen wird.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Daimler

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