Morgengruß von Helmut Harff: Asche zu Asche…

Meine Gedanken schweiften ab …



Das Leben macht keine Kompromisse, das Leben kennt keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt. Das gilt für den Klapperstorch genau wie für den Sensenmann. Letztere ging seiner Arbeit nach und es traf einen Verwandten, dem ganz sicher alle gewünscht haben, noch viele Weihnachten zu erleben.

Doch so sollte es eben nicht kommen und wie es in einem alten Wiener Lied heißt, setzt das Schicksal den Hobel an. Es kam, was dann immer kommt – die Beerdigung in einem vom Hochwasser stark betroffenen Ort bei Bonn. Die Aussegnungshalle war festlich geschmückt, der Pfarrer fand nette Worte, auch wenn er etwas viel aus der Bibel zitierte und wenig über den Verstorbenen sagte. Weit über 100 Menschen erwiesen dem Toten die letzte Ehre. Alles eben so, wie es sein soll.

Ich beobachtete das Ganze und fragte mich, ob das wirklich so sein muss. Müssen alle in Schwarz gekleidet sein? Wieso traut sich keiner laut zu reden, so dass die Hörgeräte bis zum Anschlag aufgedreht werden mussten? Ja, man ist traurig, doch wird das dem Verstorbenen gerecht? Ich frage mich auch, ob meine Beerdigung – so in 30, 35 Jahren – auch so aussehen soll, so sein soll, wie „man das eben macht“?

Nein, ich möchte, dass keine traurige Musik gespielt wird, dass wie beim Großen Zapfenstreich zu Ehren Angela Merkel die Gäste mitsingen können und das auch tun. Ich möchte Blumen, die man nicht als Trauerblumen erkennt. Warum soll nicht eine junge hübsche Frau meine Urne im Grab versenken und nicht ein langweiliger Mann? Und, ich möchte, dass alle auf mein Wohl das Glas erheben, dass alle darin einen tollen Prosecco oder einen guten Cognac vorfinden.

Warum soll man das Leben nicht so beschließen wie man es begonnen hat? Ja, als Hinterbliebener ist man traurig, man hat ja einen riesigen Verlust zu beklagen, weiß häufig nicht, wie es weitergehen soll. Doch wird das einfacher, wenn man sich verkriecht, wenn man sich selber vom Leben verabschiedet? Ich finde, dass es das Leben noch schwieriger macht. Mit einer Träne im Auge und einem Lächeln im Herzen auf Wiedersehn zu sagen, das wäre mein Wunsch.

Schön, das ist vielleicht kein Thema für den 23. Dezember, einen Tag vor Jesu Geburt. Doch wie eingangs schon geschrieben, es kütt wie´s kütt.

Das gilt auch für mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt, welches ich jetzt mache.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Victoria, Johannes C.

Foto: Pixabay

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