Morgengruß von Helmut Harff: Aktivist oder Terrorist?

Manchmal bekomme ich den Mund nicht mehr zu



Sie haben genau wie ich ganz sicher schon häufig gehört, dass man Menschen als Aktivisten bezeichnet. Ältere DDR-Bürger denken dann an die staatliche Auszeichnung als Aktivist der sozialistischen Arbeit, meist mit einer Prämie verbunden.


Die heutigen Aktivisten bekommen zumeist keine Orden und Prämien, manchmal Applaus, häufig viel mediale Aufmerksamkeit und so manchen Strafbefehl. Sie bekommen aber ganz sicher das Gefühl, die Guten, die Vorreiter, die Aktivisten zu sein, die zumeist nicht mehr wollen, als die Welt zu retten. Wikipedia beschreibt die heutigen Aktivisten so: „Als Aktivist (von lateinisch activus „tätig, aktiv“) wird eine Person bezeichnet, die mit besonderen Leistungen, mit Aktivismus, bestimmte Ziele fördert. ... Andere Aktivisten setzen sich für Tierrechte und beispielsweise gegen Tierversuche, Massentierhaltung oder gentechnisch veränderte Lebensmittel ein“.

An all das dachte ich, als ich gestern einen Beitrag über selbst ernannte Aktivisten hörte, die ich selber schon in Berlin erleben durfte. Die wohl mehrheitlich jüngeren Damen wollen eben die Welt retten und die Bundesregierung mit ihren Aktionen davon überzeugen, unsere Landwirtschaft in ihrem Sinne umzubauen. Dazu blockieren sie schon länger Autobahnauffahrten, greifen also gefährlich in den Straßenverkehr ein. Sie behindern damit nicht nur den normalen Verkehr, sondern auch Rettungsfahrzeuge und damit Leben. Sie nehmen das sozusagen als Kollateralschaden in Kauf. Ob ihnen auch egal ist, wenn der Krankenwagen ihr Kind nicht rechtzeitig in die Klinik bringen kann oder die Feuerwehr im Stau steht während ihre Wohnung ausbrennt?

Ja, diese Aktivisten finden sich so wichtig, dass ihnen Menschenleben egal ist. Und was macht die Polizei? Die trägt die Aktivisten von der Straße, so das geht. Die kleben sich nämlich mit ihren Händen auf die Fahrbahn. Auch hier ist die Polizei, hier sind Spezialkräfte gefragt. Die kommen dann auch irgendwann. Was ich gestern in dem Bericht im Hintergrund hörte, zog mir dann doch die Schuhe aus. Da fragte ein Beamter doch wirklich, ob die Aktivisten damit einverstanden seien, dass er ihre Hände von der Fahrbahn löst. Ich stellte mir dann vor, das die Polizei bei einem bewaffneten Überfall den Täter fragt, ob er damit einverstanden sei, dass man ihm die Waffe abnimmt.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe viel Verständnis für Proteste, doch nicht in dieser Form. Warum blockieren die Aktivisten nicht die Ausfahrten der Ministerien, des Bundestages oder des Kanzleramtes? Sind die Strafen da höher, als wenn man die normale Autobahn dicht macht? Fürchten die Aktivisten Strafen? Noch einmal zu dem Radiobeitrag: Da war zu hören, dass die Polizei Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollzugsbeamte, Eingriff in den Straßenverkehr und ähnliches schreiben wird, die Aktivisten aber morgen wieder ihrem „Handwerk“ nachgehen. Da bekomme ich den Mund nicht mehr zu.

Gott sei Dank passiert mir das nicht beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Das sähe auch doof aus.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Scholastika, Siegmar, Bruno

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück

Foto: Pixabay

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