Morgengruß von Helmut Harff: Ein Fund

… der mich nachdenklich macht



Auch wenn unser Bundeskanzler meinte, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass es noch einmal Krieg in Europa geben würde, er steht sozusagen vor der Tür. Mir fiel dazu so einiges ein. So meinten viele ja auch, dass es nach dem grausamen 1. Weltkrieg nie wieder einen Krieg geben würde. Wir wissen, es kam anders.


Ja, auch damals redete man miteinander, schloss Verträge, sogar einen Freundschaftsvertrag. Es nützte nichts. Hätte es beispielsweise etwas genutzt, wenn Frankreich oder England Polen oder der Tschechoslowakei einige veraltete Waffen geliefert hätte, wenn man einige Soldaten dort stationiert hätte? Wer bitte glaubt das?

Wer das glaubt? Die, die das gerade tun oder zumindest fordern. Wer seine Landesgrenzen ausweiten will, wer hoch gerüstet ist, den interessiert so etwas nicht. Den interessiert auch nicht, ob sein Volk leiden wird oder nicht. Das ging mir durch den Kopf, aber auch, dass ich einst mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ in Ostberlin unterwegs war und von der Polizei der friedliebenden DDR verhaftet wurde. Daran erinnerte mich ein Foto, dass mich mit dem Aufnäher auf meinem FDJ-Hemd zeigt.

„Schwerter zu Pflugscharen“? Das bezieht sich auf die Bibel. Beim Propheten Micha heißt es in Mi 4,1–4 LUT: „In den letzten Tagen aber wird der Berg, auf dem Gottes Haus steht, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: ‚Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln!‘

Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaot hat es geredet.“


Es erinnert mich daran, dass die Sowjetunion am 4. Dezember 1959 eine Plastik gleichen Namens des Bildhauers Jewgeni Wutschetitsch der UNO schenkte.

Beides erinnert mich daran, dass wir augenscheinlich nichts aus der Geschichte gelernt haben, dass der Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, wie es wohl mal der preußische General von Clausewitz formuliert hat. Wir haben es nicht zugelassen, wir haben nicht genug darum gekämpft, wir haben es sein gelassen, dass man Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet hat. Wir rufen wieder nach mehr Waffen – und die sprechen schon wieder.

Wenn ich mir das vor Augen führe, dann kann ich mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt nicht wirklich genießen.

Ich wünsche Ihnen dennoch ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Isabella, Pit

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