Morgengruß von Helmut Harff: Auf Aufräumtour

… in den eigenen vier Wänden



Die Sonne steigt Tag für Tag etwas höher, die Haselnuss ist schon verblüht, viele Frühjahrsblüher zeigen sich schon in voller Blütenpracht und die Zugvögel haben hier und dort schon ihre Zwischenstationen bezogen. Mit anderen Worten, es wird langsam aber sicher Frühling.

Was heißt das für alle Haus- und Saubermänner und wohl auch für einige Hausfrauen? Richtig, der Frühjahrsputz will vorbereitet werden. Supersaubermänner schwingen sicherlich schon den Staubsaugerrüssel und den Putzlappen.  Nicht nur die Frühjahrsblüher weisen darauf eindringlich hin. Das machen auch erste zum Thema passende Pressemitteilungen. Wie jedes Jahr geht es nicht nur um Putztipps, sondern auch darum, sich von alten Dingen zu trennen, die man eigentlich nicht braucht. Ganz kluge Menschen meinen ja, dass man alles entsorgen soll, was man drei Jahre nicht gebraucht, nicht in die Hand genommen hat.

Ich finde das, Verzeihung, ziemlich bescheuert. Ist doch toll, dass ich vieles von meinem Werkzeug nicht gebraucht habe. Ich habe auch meine geerbte Pferdesammlung nicht in die Hand genommen. Das trifft auch meine Uralt-Märklinbahn zu und irgendwo liegt noch die Siegelmarkensammlung meines Opas. Soll ich all das und vieles andere, was mir lieb und manchmal sogar teuer ist auf den Müll tun?

Nein, dass werde ich nicht tun. Und das schon gar nicht am heutigen 2. März. Da halte ich es mit den US-Amerikanern. Die begehen nämlich heute den „National Old Stuff Day“, den „Tag der alten Dinge“. Alte Dinge, die schätze ich nicht erst seit es Fernsehserien wie „Bares für Rares“ oder „Kunst und Krempel“ gibt. Ich habe die alten Dinge schon geschätzt, da hat die DDR – allen voran Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski – begonnen, alle erreichbaren alte Dinge gegen harte Währung zu verramschen.

Ja, wer viele alte Dinge hat, wer viel sammelt, bei dem die Vitrinen und Sideboards voll stehen, der hat etwas mehr beim Frühjahrsputz zu tun, als Bewohner von cleanen Wohnquartieren. Doch ob die wirklich Spaß an ihren nahezu leeren, ja leblosen Behausungen haben? Mir jedenfalls würde das nicht gefallen. Allerdings musste ich auch lernen, dass man die Dinge in vielen Fällen nicht um ihrer selbst will aufbewahrt. Die Freude daran ist nochmal größer, wenn man die Dinge auch benutzt, sie immer mal umdekoriert. So gesehen sind das dann auch keine Dinge, die nach Ansicht der Aufräumterroristen auf den Müll gehören.

Mal sehen, welches Geschirr, welche Eierbecher heute auf dem Frühstückstisch der Besten Frau der Welt und mir stehen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Volker, Agnes, Karl

Foto: Pixabay

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