Morgengruß von Helmut Harff: Noch mal tanken

Tankgutscheine für Knackis?



Manchmal glaube ich mich wirklich verhört zu haben. So ging es mir wieder einmal am gestrigen Tag. Da hörte ich im Radio, der Sozialverband VdK fordert statt eines Tankzuschusses Gutscheine für Haushalte mit geringem oder keinem Einkommen sowie für Rentner.


Da könnte man ja nicken oder in die Tischplatte beißen. Was ist das für eine wahnwitzige Idee? Tankgutscheine für Rentner? Damit die mit ihrem Wohnmobil nach Russland fahren können? Hallo, Rentner sind nicht per se arme Schweine, wieso sonst fahren so viele Rentner mehrmals im Jahr in den Urlaub oder wohnen in großen Wohnungen oder Häusern? Wenn Hilfe, dann für einkommensschwache Rentner, aber nicht nur für die sondern für alle, die wenig Geld haben, also auch die vielen Selbstständigen.

Noch toller finde ich die Idee, Menschen ohne Einkommen mit einem Tankgutschein zu beglücken. Wie kann jemand ohne Einkommen in diesem Land überhaupt ein Auto besitzen? Oder meint man die Gattin eines gut verdienenden Mannes, oder den Galan einer reichen Rentnerin? Wenn man Menschen ohne Einkommen beim Tanken behilflich sein will, wieso nicht gleich alle Obdachlose oder gleich alle, die im Knast sitzen? Wer eine solche Forderung aufstellt, ist von der Realität so weit entfernt, wie die Erde vom nächsten bewohnten Planeten.

Doch was tun? Wen belasten eigentlich die hohen Spritpreise? Alle die, die ihr Auto beruflich brauchen, die als Handwerker unterwegs sind, die Waren transportieren, aber auch die, die den Müll abholen, die Kranke transportieren, die Polizei und die Feuerwehr. Und es bleiben die, die eben nicht ohne Auto auskommen, die zur Arbeit, zur Oma, als Ehrenamtler, als Abgeordnete oder, oder, oder unterwegs sind und sowohl in der Stadt wie auch auf dem Land nicht auf den ÖPNV zurück greifen können. Der fährt entweder nicht dahin wo man hin will oder er fährt gar nicht. Hier muss der Staat helfen und am besten die Mineralölsteuer senken und gleichzeitig und sehr schnell den Mineralölkonzernen die Gewinne streitig machen.

Ich habe ohnehin nie verstanden, warum man es zulässt, dass sich steigende Ölpreise sofort an der Zapfsäule niederschlagen. Was dort in den Tank läuft, ist ja schon vor Wochen und Monaten gekauft und bezahlt worden. So müsste sich die aktuelle Krise erst im April oder Mai beim Tanken niederschlagen. Hier ist die Politik gefragt.

Allerdings finde ich noch etwas komisch: Hat sich jemand aufgeregt, als wir vor noch gar nicht so langer Zeit den Liter Diesel für deutlich unter 1 Euro tankten? Würde sich jemand aufregen, wenn der Sprit noch billiger wäre? Da frage ich mich dann auch, ob damals – in der guten alten Zeit – die Leute viel mehr Auto als heute gefahren sind, Bahnen und Busse völlig leer unterwegs waren?

Ja, hohe Sprit- und Energiekosten sind mehr als ärgerlich und sicherlich in vielen Fällen auch nicht gerechtfertigt. Doch populistische, ja unsinnige Vorschläge helfen da nicht weiter. Hier braucht es eine langfristige Strategie, deren Umsetzung aber spätestens heute um 12 Uhr beginnen muss – und nicht wie immer erst am Sanktnimmerleinstag.

Ich habe eine ganz einfache Strategie für den Start in einen tollen Tag: Ein leckeres Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gertrud, Gertraud, Patrick

Foto: Pixabay

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