Morgengruß von Helmut Harff: Mein Freund der Baum

… steht im Wald



Heute feiern wir ihn, den Wald, heute am „Tag des Waldes“. Den hat die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jahren ins Leben gerufen. Damals redete alle Welt vom Waldsterben. Damals war vor allem der sogenannte saure Regen schuld daran, dass die Wälder sterben.

Ich erinnere mich noch, dass ich damals im Erzgebirge, relativ weit weg von Industrieanlagen, abgestorbene Bäume sah, viele solcher Bäume. Damals glaubte ich, was damals gesagt wurde: Der Wald stirbt. Ich glaubte, dass wir bald keinen Wald mehr haben werden. Nun wissen wir, dass wir noch immer durch unsere Wälder streifen können, noch immer wird auch in Deutschland Holz eingeschlagen. Doch streifen wir durch den Wald, sehen wir, dass es wieder oder wohl eher nach wie vor nicht gut um den Wald steht. Käfer, wie der Borkenkäfer setzen den Bäumen genau wie Trockenheit oder Stürme zu. Vom sauren Regen höre ich dagegen nichts mehr. Den scheinen wir in den Griff bekommen zu haben.

Das wird wohl bei den Themen Trockenheit und Sturm deutlich schwieriger. Schließlich kann man den Wald nicht gießen oder vor Stürmen wirklich schützen. Es verbietet sich augenscheinlich auch, mit der chemischen Keule gegen die krabbelnden Baumschädlinge vorzugehen. Vielleicht ist das auch nicht notwendig, denn Holzschädlinge gab es genau wie ausbleibenden Regen und orkanartigen Wind schon immer und der Wald litt, aber erholte sich auch immer wieder. Das hat er auch gemacht, als wir den sauren Regen zumindest reduzierten.

Ich bin zuversichtlich, dass auch folgende Generationen noch durch die Wälder streifen können, Pilze, Kräuter und Früchte sammeln und auf die Jagd gehen können. Ich bin da sicher, weil der Wald mir in den vergangenen 50 Jahren gezeigt hat, dass er sich immer selber an den Ästen aus dem Sumpf ziehen kann. Was der Wald kann, habe ich auch in den vergangenen sieben Jahren gesehen. Mein Büro liegt ja fast in Sichtnähe eines ehemaligen NVA-Flugplatzes. Da hat man vieles gesprengt und die Betonhalden einfach liegen gelassen. Als ich 2015 dort das erste mal spazierte, sprießte dazwischen spärliches Gras. Heute sind die Hügel unter jungen Kiefern, die sich da ganz freiwillig ansiedelten, nahezu verschwunden. Der Wald weiß augenscheinlich, was er tun muss, um zu überleben, um sich immer wieder zu regenerieren.

Und doch, der Wald hat es schwer. Das liegt ganz sicher daran, dass er für viele eine Spielwiese ist. Ich meine, dass man am Wald immer wieder rumlaboriert, es immer wieder neue Strategien, neue Ideen gibt, wie er zu retten ist, wie man ihn umbauen muss. Doch ich bin mir sicher, dass die meisten dieser Ideen dem Wald eher schadet, denn nützt. Der ist gewohnt, dass es immer wieder zu Schäden kommt, dass wir ihn nutzen, aber auch, dass wir ihn lieben. Lassen wir den Wald machen, er kennt sich am besten. Das zeigt der Wald schon seit tausenden, wenn nicht seit Millionen Jahren.

Ab in den Wald? Das machen die Beste Frau der Welt und ich nach dem Frühstück, denn unser Golfplatz liegt mitten im Wald.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Christian, Axel, Emilia

Foto: Pixabay

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