Wenn einer eine Reise tut - Teil 23

Madeira - die katholische Insel



Es ist angesichts des Mutterlandes nicht wirklich verwunderlich, dass Madeira eine durch und durch katholische Bevölkerung hat. Ja, ich habe sogar eine evangelische Kirche gesehen, aber eben nur eine.


Nein, die Menschen hier sind Katholiken, alle anderen Religionen sind in der absoluten Minderheit und eigentlich alle Ausländer. Bisher habe ich zum Beispiel noch keine Frau gesehen, die mit einem Kopftuch ihre Zugehörigkeit zum Islam dokumentiert.

Dagegen gibt es viele katholische Kirchen, darunter diverse, die in den vergangenen Jahrzehnten erbaut wurden. Die älteste und wohl auch schönste ist die von den Menschen Sé genannte Kathedrale in Funchal, deren vollständiger Name Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção ist. Der Bau der spätgotischen Mutterkirche des Bistums Funchal wurde 1488 geplant und 1500 begonnen. Die Bauleitung hatten der Steinmetz Gil Enes und der Zimmermann Péro Annes. 1508 wurde sie bereits geweiht. Besonders stolz sind die Gläubigen auf die wundervolle Decke der Sé. Insgesammt sind die Gotteshäuser aber eher schlicht gehalten.

Nicht minder sehenswert ist die 14 Meter hohe Christus-Statue. Cristo Rei befindet sich in Caniço, nur wenige Kilometer entfernt von Funchal. Sie wurde vom französischen Künstler Serraz Georges gefertigt und 1927 enthüllt. Auch wenn die Christus-Statue in Rio, Brasilien, viel bekannter und die im polnischen Świebodzin mit 36 Meter deutlich größer ist, so ist Cristo Rei sicherlich für die Insulaner die schönste. Das auch, weil man vom Aussichtspunkt einen tollen Blick in Richtung Funchal hat. Der Besuch lässt sich wunderbar mit einem Ausflug zum Praia do Garajau verbinden. Hinunter zum Strand kann man auch mit der Seilbahn (Teleférico do Garajau) fahren.

Eine etwas skurrile Geschichte hat uns unser Lieblingstaxifahrer Pascoal erzählt. Er verriet uns, dass man lange Zeit verstorbene, die nicht katholisch waren, nicht auf der Insel begraben hat. Ihre Leichen wurden einfach ins Meer geworfen. Ob man deshalb noch heute gut Delfine beobachten kann, wollte er dann doch nicht bestätigen.

Fotos: genussmaenner.de

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