Morgengruß von Helmut Harff: Ich mache es wie Witwe Bolte

… und brate mir ein Huhn



Wie gestern hier geschrieben und was jeder weiß – das Leben wird immer teurer. Es wird nicht nur teurer, die Preise explodieren regelrecht. Da muss man schon aufpassen, was  man eigentlich kauft. Da ist nicht mehr Geiz geil, sondern da machen wir es eher der sprichwörtlich sparsamen schwäbischen Hausfrau nach. Ja, wir kaufen noch mehr das, was noch günstig erscheint.


Doch günstig ist eben gerade bei Lebensmittel zumeist nicht wirklich gut. Auch in diesen Zeiten gilt eben, dass Qualität ihren Preis hat. Wenn das so ist, dann bleibt bei vielen eben die Qualität auf der Strecke. Da kommt in den Topf und auf den Tisch, was der Geldbeutel erlaubt. Schön, schmackhaft und gesund ist etwas anderes.

Doch geht es auch anders? Ich meine ja. Ich mache es ja schon der Witwe Bolte aus Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ nach und hole mir die Hühner und den Sauerkohl nicht gerade von meinem Hof oder Keller, aber doch vom Bauern. Ich kaufe gern von denen, die eben noch Hühner halten oder die noch Sauerkohl machen. Das war immer etwas teurer. Doch aktuell habe ich den Eindruck, dass die Spanne zwischen Supermarkt und Hofladen geringer wird. Mal sehen, ob das so bleibt.

Also mache ich Huhn a la Witwe Bolte. Das rundliche Vieh kommt auf den Grill oder noch besser auf einen Hühnerbrater wie den von Römertopf, den auch schon unsere Altvorderen zu schätzen wussten. Damit macht sich so ein leckeres Huhn fast von allein – so es eben kein schnell hochgezüchtetes Federvieh ist. Doch so ein Huhn kommt eben ohne Innereien, ohne Hals und auch ohne Flügel in den Ofen oder auf den Grill. All das landet bei vielen  - für mich unverständlich – im Müll. Bei mir landet dieser „Abfall“ im Suppentopf. So reicht ein Suppenhuhn für mindestens vier, wenn nicht sogar für sechs Mahlzeiten. Da rechnet sich so ein „glückliches“ Huhn.

Und mit dem Sauerkohl? Den zum Huhn, das muss ich mal probieren. Ob das schmeckt? Witwe Bolte hatte sicherlich nicht viel mehr im Keller. Aber ansonsten ist Sauerkohl lecker und soooo gesund. Ja, der eingesalzene Weißkohl scheint irgendwie aus der Mode gekommen, schließlich versteckt man ihn fast verschämt im Supermarktregal. Doch in vielen Teilen des Landes, so auch hier im Spreewald vor den Toren Berlins und Dresdens „gedeiht“ noch immer der Sauerkohl. Der passt nicht nur zum alten Kantinenessen Bratwurst mit Sauerkohl. Man muss ja nur mal in den guten alten Kochbüchern aus Witwe Boltes Zeiten nachschlagen. Bei Google gibt es zum Stichwort „Sauerkohl Rezepte“ fast 5.000 Einträge.

Ja, die Preise steigen, doch das sollte unseren Anspruch an gutes Essen nicht vergessen machen. Wir müssen nur cleverer werden, deutlich geschickter einkaufen, selber kochen, selber backen, viel weniger wegschmeißen. Dann bleibt uns auch das Essen angesichts der Preise nicht im Halse stecken.

Apropos Witwe Boltes Hühner. Die legten ihr auch so manches Ei.  Die Eier auf dem Frühstück der Besten Frau der Welt und mir stammen ebenfalls von „glücklichen“ Hühnern.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Richard, Lisa

Foto: Pixabay

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