Der  historische Fundus der Marke Porsche ist reichhaltig, der Begriff T  stand dabei ursprünglich für die Einstiegsmodelle, heute zumindest für  puristische und minimalistisch angehauchte Sportlichkeit. 
Mit  dem Macan T wird die Bezeichnung nun erstmals an einem Viertürer  verwendet. Er kostet mit 69.462 Euro fast exakt 5000 Euro mehr als das  Basismodell Macan, auf dem er aufbaut. Die Grundversion ist übrigens der  mit Abstand erfolgreichste Macan: Rund 70 Prozent der Kunden dieser  erfolgreichsten Porsche-Baureihe greifen zum Vierzylinder, in China  sogar über 90 Prozent.
Das  ursprünglich von Audi entwickelte 2,0-Liter-Aggregat bleibt im Macan T  unverändert und ist mit einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe  zwangsgekoppelt. Es gibt keine Handschaltung im Macan. Das maximale  Drehmoment von 400 Newtonmetern liegt ab 1800 Umdrehungen in der Minute  an, die Spitzenleistung von 265 PS wird ab rund 5000 U/min aufgetischt.  Die Fahrleistungen können sich durchaus sehen lassen: Von 0 auf 100 km/h  in 6,2 Sekunden, 232 km/h Spitze. Eine besonders willkommene  Eigenschaft des Vierzylinders ist sein geringes Gewicht: Auf der  Vorderachse lasten fast 60 Kilogramm weniger als beim Sechszylinder.
Und  so hat das Fahrwerk leichtes Spiel mit dem Triebwerk, zumal die  Abstimmung sportlicher als beim Basis-Macan ausfällt. Hauptänderungen  sind der steifere Frontstabilisator und die Absenkung um 15 Millimeter  bei Stahlfederung. Die optionale Luftfederung liegt einen Zentimeter  tiefer und senkt sich in Sport-Plus-Modus um weitere 10 mm ab.  20-Zoll-Felgen sind Serie. Die Entwickler umreißen ihre Aufgabe so: Mehr  Lenkpräzision und eine neue, heckbetonte Abstimmung.
Und  sie sind sich ihrer Sache sehr sicher, denn sonst hätten die  Zuffenhausener nicht zum Col de Turini eingeladen, einer der  entscheidenden Etappen der Rallye Monte Carlo. Die endlosen Kurven und  Kehren sind das ideale Terrain, um sportlich ambitionierte Fahrzeuge zu  beurteilen. Dabei fanden wir, dass dem Macan T beim Beschleunigen aus  Kehren heraus ein wenig mehr Drehmoment gut anstehen würde; eigentlich  müsste sich aus dieser Maschine mehr herausholen lassen.
Es wäre  übrigens schön, wenn der Fahrer ein manuelles Schaltprogramm fixieren  könnte – wohlgemerkt eins, das auf Zwangshochschaltungen und  „Kickdown“-Reaktionen verzichtet. Der Auspuffklang ist übrigens eher  verhalten, wir raten zum Sportauspuff (1630 Euro).
Dafür  ist das Fahrverhalten hervorragend. Die akribische Entwickungsarbeit –  zwei Fahrwerksentwickler waren ein halbes Jahr mit dem Projekt  beschäftigt – zahlt sich aus. Aus einem leicht untersteuernden wurde ein  gutmütig übersteuerndes Fahrzeug. Das Ausbrechen des Hecks ist leicht  berechenbar, man kann spielerisch mit ihm umgehen, der Grenzbereich ist  großzügig definiert.
Für enge, kurvige Straßen erscheint uns das  Stahlfahrwerk geeigneter als die Luftfederung, idealerweise in  Verbindung mit der automatischen Momentenverteilung mit elektronischer  Differentialsperre (PTV Plus). Bei schnellen Kurven auf der Landstraße  kommen die Winterreifen übrigens an ihre Grenzen. Die gute  Beherrschbarkeit und der Fahrspaßgewinn des leicht übersteuernden  Fahrwerks wirft die Frage auf: Warum nicht für alle Macan?
Der  Sonderstatus des Macan T wird auch stilistisch dokumentiert: Dunkel  lackierte Blenden und Spoilerwerk dürften ohnehin dem Geschmack des  durchschnittlichen Macan-Kunden entsprechen, gleiches gilt für die  dunklen 20-Zoll-Räder. Die Nadelstreifen in der mittleren Einlage der  hervorragenden Sportsitze sind hingegen eine historische Reminiszenz,  die auch Feingeister würdigen können. Die 5000 Euro Preisaufschlag  gegenüber der Basis, soviel steht fest, sind gut investiert.
Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche
Macan T: Dunkler und dynamischer
Matthias Knödler, Autoren-Union Mobilität, testete den Porsche
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=74023
