Morgengruß von Helmut Harff: Lasten ab auf das Rad

Das ist seit langem ein großer Trend



Am Wochenende fand die Veloberlin auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. Obwohl deutlich abgespeckt, strömten die Besucher. Schließlich ist auch Berlin ein Fahrrad-Hotspot.


Ein großes Thema war der Transport mittels Fahrrad. Das ist nun absolut nichts Neues. Lastenräder, auch die mit Motorunterstützung gab es schon um 1900 und in vielen Teilen der Welt wird sehr viel auf zumeist klapprigen Rädern transportiert. Auch hier kennt man die traditionellen „Holland-Räder“ schon seit Jahrzehnten. „Normale“ Lastenräder sieht man vor allem in Großstädten an allen Ecken. Diese Räder sind kaum noch etwas, was Leute stehen lässt – zumindest mich nicht mehr.

Doch es gibt eben auch Anbieter, die bauen Lastenräder, die man nur noch als Rad daran erkennt, dass sie Pedalen haben. Sie sind eigentlich ein Zwitter zwischen E-Auto und Rad. Da sie aber als Rad gelten, unterliegen sie eben nicht den Regularien für Autos. Und genau hier liegt ihr Vorteil. Sie können von fast jedem gefahren werden und der Fahrer muss nicht einmal nüchtern sein. Sie dürfen als Rad einiges, was Autos durch die STVO verboten ist. Auch wenn die Gefährte ziemlich groß sind, dürfen sie die Radwege benutzen. Und, als Rad bleibt ihnen auch die Pflicht zur Versicherung und zur Hauptuntersuchung erspart.

Aber genau hier beginnen für mich die Nachteile. Ein Gefährt, das einiges auf die Waage bringt, das einen deutlich längeren Bremsweg als ein Fahrrad hat und das sich eben im Verkehr behaupten muss, müsste aus meiner Sicht eben wie ein Auto regelmäßig auf seine Verkehrssicherheit überprüft werden. Auch eine verpflichtende Versicherung und eine Kennzeichenpflicht halte ich für notwendig.

Ja, und dann bleibt noch die Frage nach dem sinnvollen Einsatz. Wenn ich die Vehikel, die ich gestern sah, mit den E-Autos wie sie die Post benutzt vergleiche, so sehe ich keine Vorteile für die überdimensionalen E-Rad-Transporter. Sie behindern den Verkehr – vor allem den auf den Radwegen – und sie können deutlich weniger transportieren. So braucht es mindestens vier der Super-Lastenräder um ein „Post“-E-Auto zu ersetzen. Die vier nehmen aber mehr Platz ein, als eines dieser Autos. Man braucht vier, anstelle einem Auto, vier, anstelle eine Ladestelle.

Ich glaube deshalb nicht, dass die weit über 10.000 Euro teuren übergroßen Transporträder sich, von Nischen mal abgesehen, durchsetzen werden. Sie sind auf einer Fahrradmesse ähnliche Hingucker wie die Super-Boliden auf einer Automesse. Sie werden bestaunt, gekauft werden andere Typen.

So, nun schwinge ich mich auf mein Transportrad und hole Brötchen für die Beste Frau der Welt und mich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Stanislaus, Hildebrand, Reiner

Foto: Pixabay

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