Morgengruß von Helmut Harff: Einer hat es geschafft

… und was ist mit uns



Heute ist er also da, der Vatertag, der Männertag, der Herrentag, der Männer-Besäufnistag, der Radausflugstag, der Familienausflugstag, der Kurzurlaubsbeginntag – kurz heute ist Christi Himmelfahrt. Ja, heute feiern wir, dass da ein Typ, einer aus der absoluten Oberschicht, der schon zur Geburt mit Gold und einigem anderen überschüttet wurde, in die Gefilde seines Vaters einzog.

Doch was wurde mit den Männern, die mit ihm jahrelang durch die Gegend zogen, die er mit seinen Künsten und Fähigkeiten beeindruckte, die ihn vergötterten und auch an ihm zweifelten? Die ließ er zurück, die mussten auf der Erde weiter umherziehen, die wurden misshandelt und ermordet, die gründeten seine Kirche. Und was war der Dank? Hat er auch nur einen mit in sein Reich mitgenommen oder nachgeholt? Hat er ihnen geholfen? Nein, hat er nicht, da war nichts mit Männerbündnis, nichts mit Netzwerk, nichts mit Karriereleiter und schon gar nichts mit Leiter in Gottes Welt.

Was machte das mit Männern? Wir lernten daraus. Wir lernten, dass man sich dem anschließen soll, der nicht nur an sich selber denkt. Wir lernten, dass es sinnvoll ist, sich zu vernetzten. Wir lernten, dass es nicht hilfreich ist, wenn nur einer Karriere macht.

Und was hatte das nun für Folgen, Folgen bis heute? Das bedeutet, dass es jahrhunderte lang Männerbünde gab, dass Männer vieles, wenn nicht alles tun, um auf der Karriereleiter hinauf kommen. Männer kämpften auch darum, den richtigen Anzugszipfel eines erfolgreichen Mannes zu ergattern, um dem auf der Karriereleiter zu folgen. Wir lernten, dass das in sehr vielen Fällen zum Erfolg führt, in sehr vielen Fällen aber auch zum totalen Absturz.

Doch was sollen wir machen, die Erfahrung mit der Solo-Himmelfahrt des Jesus von Nazareth hat sich so in die männliche DNA eingebrannt, dass wir einfach nicht anders können: Wir wollen anderen Männern nachfolgen, wollen auch zur Rechten des Erfolgreichen, des Gottgleichen, des Göttlichen, des Angebeteten sitzen. Obwohl, die meisten sind schon mehr als froh, wenn sie zu dessen Füßen hocken dürfen.

Und heute? Da ziehen wir los, nicht um den da an der Seite Gottes zu huldigen, sondern um unseren Kummer darüber zu ersaufen, eben nicht den richtigen Anzugszipfel erwischt zu haben. Doch ist das wirklich so erstrebenswert, irgendwo an Gottes Tafel zu sitzen? Sollten wir es nicht den Jüngern des Auferstandenen nachmachen und unsere Kirche, die gar nicht immer eine Kirche sein muss, zu gründen, unser Ding zu machen? Dann brauchen wir keinen anzubetenden, dann werden wir angebetet, so wie es ja dann auch den Jüngern passiert ist.

Na egal, ich werde diesen ganz besonderen Tag mit der Besten Frau der Welt genießen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Feiertagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Marianne, Philipp N.

Foto: Pixabay 

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