Morgengruß von Helmut Harff: Kann Gott das wollen?

Kann Gott das nicht verhindern?



Die Menschen, wir Menschen fragen uns nicht erst auf dem gerade stattfindenden katholischen Kirchentag, ob Gott all das zulassen kann, was wir Menschen so auf der Erde anstellen, was uns widerfährt.

Wir als Menschheit fragen uns das bei jeder Pandemie, bei jeder Feuersbrunst, bei jedem Krieg, bei jeder Hungersnot, warum Gott das zulässt. Wir fragen uns, warum Gott nicht den Opfern von Mordorgien, von Mißbrauch, von Not und Elend zur Hilfe eilt. Wir fragen uns, warum Gott da irgendwo ist und eben augenscheinlich nichts tut, diese Welt, unsere Welt, seine Welt etwas besser zu machen. Das fragen sich ganz sicher nicht nur die, die an den Gott der Christen glauben, das fragen sich auch immer wieder die, die an gar keinen Gott glauben oder dies zumindest meinen.

Doch was soll Gott machen? Wir sind seine Geschöpfe. Er hat uns nach seinem Vorbild geformt. Ist er also einer, der eigentlich ähnlich, wenn nicht genau wie wir tickt? Er hat Adam und Eva und damit die Menschheit von Baum der Erkenntnis kosten lassen, hat sie aus dem Paradies – wo es wohl sehr friedlich zuging – vertrieben und ihnen gesagt, sie sind jetzt für sich selber verantwortlich.

Nun hat Gott wohl gesehen, dass wir Menschen nicht sehr verantwortlich mit uns umgehen. Er ließ Städte untergehen, er sorgte für eine große Flut und nur wenige Überlebende. Und, er opferte sogar seinen Sohn, der mit seinem Tod all unsere Schuld auf seine Schultern lud. Haben wir also gar keine Schuld mehr oder sind wir einfach so gestrickt, wie wir uns in der Geschichte benommen haben und auch aktuell benehmen?

Doch wenn wir so sind wie wir sind, wenn uns Gott so gemacht hat, wie wir sind, wenn Gott uns nicht helfen kann und wohl auch nicht will, was kann uns dann helfen? Warum beten wir zu Gott, wenn wir wissen, dass wir daher keine Hilfe erwarten dürfen? Weil wir nicht wissen, wen wir sonst um Hilfe bitten sollen? Gilt nicht doch der Satz „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“? Sollten wir also eher unsere Gebete an uns selber richten? Sollen wir uns selber bitten, kein Schwein zu sein, nicht andere über die Klinge springen zu lassen? Hätte das Sinn? Ich glaube schon, allerdings nur dann, wenn wir nicht ständig darum beten würden, dass es uns nicht nur super, sondern vor allem besser als den anderen gehen soll. Ja, es soll uns super gehen, doch das heißt ja nicht, dass wir uns von vielen nehmen, was uns nun mal nicht gehört.

Ja, das ist viel schwieriger, als zu Gott zu beten, zu einem Gott, der uns so gemacht hat wie wir sind, der es bisher nicht geschafft hat, uns auch nur einen Jota besser zu machen. Doch sind es nicht die Schwierigkeiten, die uns stärker, klüger und gewitzter machen?

Klüger, gewitzter? Da fällt mir ganz schnell die Beste Frau der Welt ein, mit der ich jetzt frühstücken werde.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: August, Bruno, Randolph

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