Harff trifft: Roland Feller, Chef der Brennerei Feller KG

Er ist nicht nur für seine Brände und Liköre, sondern auch in der Vogelwelt bekannt



Roland Feller ist der Chef der traditionsreichen Brennerei in Regglisweiler. Bereits 1820 besaß die Familie das Brennrecht. Damals war die Familie Feller noch in Balzholz bei Nürtingen ansässig. Heute führt Roland Feller die 1903 in Regglisweiler gegründete Brennerei Feller KG in der fünften Generation.


Die Brennerei Feller verdankt ihren weit über die Region reichenden sehr guten Ruf vor allem ihren Obstbränden. Heute gehören zum Angebot neben diversen Bränden Gin, Rum, Whisky und Liköre. Das Obst für die traditionellen Brände verdanken ihre ausgezeichnete Qualität vor allem der Tatsache, das es zumeist von naturbelassenen Streuobstwiesen stammt. Besondere Destilliermethoden, mehrere Brenndurchgänge und die richtige Lagerung erhalten das Maximum an Geschmack und Fruchtaroma.

Helmut Harff, Chef von genussmaenner.de, traf Roland Feller auf der ProWein in Düsseldorf.

Herr Feller, bei meiner Recherche las ich auf ihrer Homepage, dass man sein Obst, beziehungsweise die daraus hergestellte Maische zu ihnen bringen kann. Sie brennen dann als Lohnbrennerei daraus leckere Obstbrände. Wie viel Obst muss das sein?
Roland Feller:
Das richtet sich nach der Obstsorte. Aus 10 Liter Maische wird etwa ein Liter 40%iger Brand. Das sind bei 100 Liter so 10 bis 12 Liter.

Wer seinen eigenen Brand haben möchte, muss sein Obst in einem Fass einmaischen. Wie, erfährt man auf ihrer Homepage. Muss man dazu eines der von ihnen im Shop angebotenen Fässer kaufen?
Roland Feller:
Nein, nein. Dazu nimmt man Kunststofffässer. Die verleihen wir auch. Das ist auch kein Problem, denn die meisten, die unsere Lohnbrennerei nutzen, kommen aus der Region.

Mit Interesse habe ich auf ihrer Internetseite gelesen, dass Sie Nisthilfen für Vögel sponsern. Wie kommt es dazu?
Roland Feller:
Ich bin ein Vogel- und auch ein Insektenfan. Als jemand, der vom Obst lebt, liegt das ja nahe. Ich wollte nicht nur etwas für die Vögel, aber auch für die Bienen tun, nicht nur für deren Erhalt demonstrieren. So habe ich Unterschlüpfe für Wildbienen aufgehangen. Da ich eben auch Vögel und hier vor allem Mehlschwalben und Mauersegler liebe, habe ich mit einem Freund vom NABU zusammen angefangen, entsprechende Nistkästen an geeigneten Orten anzubringen. Die gesponsorten Nistkästen kann man bei uns nach Absprache abholen. Wir schicken die aber auch zu.

Herr Feller, kommen wir zu dem, wofür Ihr Haus steht – zu den Bränden und Likören. Können Sie mir sagen, wann der Gin-Trend endet und was der neue Trend ist?
Roland Feller:
Der Gin-Hype ist schon der Wahnsinn. Ich glaube aber, dass der Gin-Boom inzwischen stagniert. Das bestätigen mir auch Kollegen und Barkeeper. Von denen hörte ich, dass inzwischen mehr Cuba-Libre als Gin Tonic geordert wird. Ich bin überzeugt davon, dass zukünftig Rum zumindest mit dem Gin gleichzieht.

Warum das?
Roland Feller:
Zum einen ist Rum eben ein Brand, Gin ein Geist, zum anderen ist die Qualität von Rum deutlich besser geworden. Beim Rum gab es viel Fake, Rum wurde gezuckert, es wurde so viel gepanscht, dass niemand Rum wollte. Das hat sich deutlich gebessert. Wir beziehen unsere Melasse beispielsweise aus Ecuador.

Und was ist mit dem Obstler?
Roland Feller:
Da jammern viele Brenner, die Nachfrage lässt deutlich nach. Bisher ist es nicht gelungen, Obstler in der Barszene zu etablieren.

Ich trinke den auch lieber pur.
Roland Feller:
Klar, ein Obstler, aber auch ein Gin und ein Rum sind nur dann gut, wenn man ihn pur trinken kann.

Sie bieten ihre Brände grundsätzlich in 0,2-Liter- und vor allem in 0,5-Literflaschen an. Hat das einen Grund?
Roland Feller:
Ja, erstens sind wir eine Manufaktur, in der nahezu alles in Handarbeit gemacht wird, aber uns gefallen die Flaschen auch einfach sehr gut.

Kann man sich mal ansehen, wie all die flüssigen Köstlichkeiten entstehen?
Roland Feller:
Selbstverständlich kann man das – jeden Freitag ab 18.30 Uhr, mit Ausnahme von Juli und August. Da laden wir alle nach Regglisweiler zum Schaubrennen mit Verkostung und Köstlichkeiten vom Grill mit Vorspeise, Hauptspeise und Dessert ein.

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