Morgengruß von Helmut Harff: Umweltkiller Kurierdienste

Die kommen dann, wenn alle arbeiten sind



Sie kennen das sicherlich: Da kommt man nach Hause und im Briefkaten steckt ein – bei mir gern auch mehrere – Benachrichtigung, dass ein Kurierdienst uns nicht angetroffen hat. Die einen wollen noch einmal wieder kommen, andere bieten an, dass man irgendwo anruft und wieder andere teilen einem mit, wo man sein Paket abholen kann.

So weit so schlecht. Die positiveren Beispiele sind die, die einem mitteilen, dass ein Paket unterwegs ist und man gleich sagen kann, wann man das empfangen möchte oder wohin das Paket geliefert werden soll. So weit und auch nicht gut, denn die Lieferzeiten sind alles andere als Kundenfreundlich.

So ging es mir nach nur wenigen Tagen Abwesenheit. Es gibt keinen Nachbarn, der die Pakete entgegennehmen kann und will. Das ist auch gar nicht so ohne, denn der freundlich Nachbar geht auch Risiken ein. Doch zu meiner Post: Die einen sollte ich anrufen und man teilte mir mit, dass man mein Paket morgen irgendwann zwischen 12 und 18, 19 Uhr liefern wird. Es dauerte mehrere Anrufe und Überzeugungskraft, bis man diese Zeit auf zwei Stunden eingrenzte. Der Kurierdienst kam dann allerdings eine Stunde eher.

Das ein andere Dienst etwas liefern wollte, erfuhr ich nur dadurch, dass man dem Versender mitteilte, dass ich nicht erreichbar war. Kein Zettel war im Briefkasten. Am Besten war ein Kurierdienst, der das Paket in einem Dorfladen hinterlegt hat, der rund 7 Kilometer weg liegt, nur von 7 – 12 Uhr auf hat und mit dem Bus in Ferienzeiten kaum erreichbar ist. Man müsste Stunden auf die „Rückreise“ mit einem schweren Karton warten. Das Rad ist zumindest bei größeren Paketen auch keine Alternative.

Was bleibt? Das Auto. Nun stelle ich mir nur vor, dass das täglich 100.000 Deutschen so geht. Wenn die nun nur fünf Kilometer zum Ablageort fahren müssen, so sind das 1.000.000 Kilometer, die man fahren muss, nur weil die Kurierdienste es nicht hinbekommen, dann zu liefern, wenn man zuhause ist. Auf mehrfache Nachfrage bei diesen Diensten hieß es, dass man das seinen Mitarbeitern nicht zumuten kann. Aber man kann uns und der Umwelt zumuten, 1.000.000 Kilometer pro Tag mit dem Auto zu fahren. Legt man mal nur sechs Liter Sprit pro 100 Kilometer zugrunde, so sind das Tag für Tag 6.000 Liter Benzin oder Diesel. Das hochgerechnet auf 300 Tage im Jahr, so sind das 1.800.000 Liter Sprit. Bei zwei Euro pro Liter so kosten uns die unflexiblen Kurierdienste 3.600.000 Euro im Jahr – nur an Treibstoff. Was da an unnötigem CO² in die Luft geblasen wird, kann ich gar nicht richtig ausrechnen.

Das alles wäre nicht nötig, wenn nicht x Kurierdienste unterwegs sind, die es einfach nicht hinbekommen, als Dienstleister zu agieren. Ich finde, diese Umweltsauerei, die uns viel Zeit und Geld kostet, muss schnellstens von der Politik unterbunden werden. Sinnvoll wäre auch, wenn sich Versender dazu entschließen würden, nicht den billigsten Transporteur, sondern den kundenfreundlichsten auswählen würden.

Nach meinem noch immer einsamen Frühstück schwinge ich mich auf das Rad. Nein, ich hole kein Paket ab, ich will die freundlichen Morgentemperaturen für eine Golfrunde nutzen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Margaretha, Greta, Elias

Foto: Pixabay

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