Morgengruß von Helmut Harff: Keine rosigen Aussichten

Ein Bild und einige Gedanken



Als ich gestern aus dem Garten kam, bot sich direkt vor dem Zaun dieses Bild. Es sind Sonnenblumen, die traurig und ziemlich trocken ihre Köpfe hängen lassen. Normalerweise sind die so hoch, dass man nicht über sie hinweg sehen kann. Diese und alle anderen Sonnenblumen in der Umgebung sind maximal etwas mehr als einen Meter hoch. Keine rosigen Aussichten.


Für mich sind diese Sonnenblumen ein sehr beredtes und beunruhigendes Zeichen für das, was auf der Erde, was in Deutschland, was in Brandenburg vor sich geht. Es ist heiß und trocken. Das heißt, dass vieles nur noch so wächst, wie eben die Sonnenblumen in der Lausitz. Das heißt, es gibt weniger Masse für die Biogasanlagen – wohin wohl diese Sonnenblumen wandern. Doch auch für die Ernährung bliebe weniger – in diesem Fall weniger Sonnenblumenöl, weniger Sonnenblumenkerne. Auch die Vögel, die sich auf die Kerne der Blume stürzen, finden weniger Futter vor. Keine rosigen Aussichten.

Diese fast trocknen Pflanzen machen mir aber auch andere Sorgen – vor allem mit Blick auf die kleinen und großen Wald- und Feldbrände. Gott sei Dank brannte es rund um unseren Garten nicht. Allerdings musste im Vorjahr die Feuerwehr genau wegen solcher Brände mehrfach ausrücken. Ginge dieses Feld in Flammen auf, hätten wir keinen Garten mehr. Keine rosigen Aussichten.

Und noch eines ging mir durch den Kopf und es ging um die Politik. Keine Blume steht so für eine Partei wie die Sonnenblume für Bündnis 90/Die Grünen. Überall, wo Grüne auftauchen, sieht man sattgelbe Sonnenblumen. Für mich war der Blick auf das Feld auch ein Synonym für die Grünen und ihre Wähler. Viele von denen lassen die Köpfe hängen, verstehen die grüne Welt nicht mehr. Die grünen Ideen verwelken wie die Sonnenblumen sicherlich nicht nur hier in der Lausitz, wo es in etwa so viele Grüne wie Elefanten gibt.

Ja, als Ex-Grüner, als Mitgründer von Bündnis 90, kann ich nur meinen Kopf so hängen lassen, wie „meine“ Sonnenblumen. Was ist von den Grünen geblieben? Eine Sonnenblume, wie es sie nicht mehr gibt? Wo sind die Pazifisten, die Umwelt- und Klimaretter, die Kohle- und Atomkraftgegner, die Radfahrer, die auf sozialen Ausgleich bedachten, die Öko-Käufer? Sie gleichen den Sonnenblumen vor meiner Gartentür, die alles für einen kräftigen Schluck Wasser machen würden. Das macht sie gleich mit den Protagonisten der Grünen, die auch alles tun für einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Auf der Strecke bleiben die Sonnenblumen und die, die einst Fans der Sonnenblumenpartei waren. Keine rosigen Aussichten

Meine rosige Aussicht? Mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Adele, Ada, Innozenz, Benno

Foto: Eigen

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