Morgengruß von Helmut Harff: Rente mit 70?

So einfach ist das nicht …



Sie füllt mal wieder ein aktuell gar nicht vorhandenes mediales Sommerloch:  Die Rente mit 70. Neu ist diese Idee angesichts der demografischen Entwicklung und der Situation der Rentenkassen nicht. Ich verstehe die Forderung auch, aber dazu gehört aus meiner Sicht einiges mehr.


Doch erst einmal ein Blick zurück: Früher ging, wer nicht mehr arbeiten konnte, auf das Altenteil, bekam was er brauchte und war dennoch angehalten, noch zu tun, was man konnte. Die Generation meiner Oma bekam zwar Rente, war aber froh, damit über die Runde zu kommen, war froh, wenn man sich das notwendigste kaufen konnte.

Und heute, da geht es den meisten Rentnern so gut, dass es nicht die Frage ist, ob man verreist, sondern wohin. Heute wohnen wir Rentner häufig in großen, zu großen Wohnungen. Selbst die, die keine große Rente haben, nagen in der Regel nicht am Hungertuch. Ja, es gibt auch arme Rentner. Es gibt auch Rentner, die noch arbeiten, weil das Geld knapp ist oder die Langeweile einfach zu groß ist.

Und doch, im Schnitt können wir mit gut zehn Jahren Rentnerdasein – bei den Frauen ist die Spanne noch größer – rechnen. Das ist lange, angesichts unser immer steigenden Lebenserwartung. Also warum nicht bis 70 arbeiten? Soll das jetzt heißen, dass eine Krankenschwester, ein Dachdecker, ein Lehrer bis zu seinem 70 Geburtstag 40 Stunden die Woche arbeiten muss? Nein, das soll es aus meiner Sicht nicht heißen. Wenn man bei den jüngeren die Teilzeitarbeit deutlich einschränkt, dann bestünde für die über 50, über 60jährigen durchaus die Möglichkeit, nur noch verkürzt zu arbeiten.

Doch das ist noch längst nicht genug. Ich meine, dass man so zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr die finanziell voll abgesicherte Möglichkeit haben muss, sich beruflich noch einmal neu orientieren zu können. Drei bezahlte Jahre für eine neue Ausbildung, das schafft die Möglichkeit, einen Job anzunehmen, mit dem man alt werden kann – so man den nicht schon hat.

Das ganze Problem mit der Rentenfinanzierung hat ja ganz einfach eine Ursache: Es gibt zu wenig Nachwuchs in Deutschland. Nun versucht man ja, potentiellen Eltern es irgendwie schmackhaft zu machen, Kinder in die Welt zu setzen und groß zu ziehen. Wobei, eigentlich stehen dabei nur die Frauen im Fokus. Männer spielen da eine untergeordnete Rolle. Geht es um das Thema Abtreibung, so spielen potentielle Väter gar keine Rolle. Hier muss sich vieles ändern – von Seiten der Politik, aber vor allem gesamtgesellschaftlich.

Arbeiten bis 70 oder darüber hinaus, das ist für die Beste Frau der Welt und mich kein Problem. So ein Arbeitstag hat seinen ersten Höhepunkt im gemeinsamen Frühstück.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Lydia, August, Nikodemus

Foto: Pixabay

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