Aube-en-Champagne für Kulturliebhaber

... vom Buntglasfenster bis über große Namen der modernen Kunst



Buntglasfenster gehören zum reichen Kulturerbe der Aube-en-Champagne. Im Dezember eröffnet die neue „Cité du Vitrail“ in Troyes. Bis es soweit ist, empfiehlt sich eine Tour auf der touristischen Themenroute „Route du Vitrail“, um die unzähligen Stätten zu erkunden.


Die historische Hauptstadt der Champagne, Troyes, versprüht ohnehin viel Charme, der nicht minder aus dem Kulturerbe entspringt. Ein Besuch ist schon fast obligatorisch. Daneben warten 35 Schlösser mit ihren Geschichten. Essoyes lädt Renoir-Fans ein, auf den Spuren des großen Künstlers zu wandeln, während man in Nogent-sur-Seine, auf die Werke von Camille Claudel trifft. Zu guter Letzt ist eine Kulturreise in die Aube auch eine Einladung, die Champagnerhäuser zu besuchen und am Nektar der Könige zu nippen.

Die Hochburg des Buntglasfensters

Mit dem reichen Kulturerbe an Buntglasfenstern ist die Aube-en-Champagne das weltweite Epizentrum in dieser Kunstgattung. Im gesamten Departement kann man die Entwicklung dieser Kunst vom 12. bis zum 21. Jahrhundert nachverfolgen. Wer aber glaubt, dass die Herstellung von Buntglasfenster der Geschichte angehört, wird hier eines besseren belehrt. Dieses Kunsthandwerk ist in der Aube sehr lebendig. In den letzten 20 Jahren wurden über 150 Werke durch dort ansässige Ateliers verwirklicht. Wer die Eröffnung der neuen „Cité du Vitrail“ in Troyes im Dezember, nicht erwarten kann, darf sich schon mal auf der „Route du Vitrail“ vom Reichtum und Vielfalt der Buntglaskunst ein Bild verschaffen. 65 Gebäude mit Meisterwerken, verteilt in der ganzen Aube, können Besucher auf dieser farbenfrohen touristischen Route erkunden – und es handelt sich dabei nicht nur um Kirchen – sogar das Parkhaus bei der Kathedrale von Troyes trumpft mit zeitgenössischen Werken. Die Reise führt durch Stadt und Land. Eine App fürs Smartphone unterstützt mit Hintergrundinformationen in Form von Texten, Bildern, Videos etc.
 
Troyes – die historische Hauptstadt der Champagne

Für Kulturliebhaber ist Troyes ein Geheimtipp. Das mittelalterliche Städtchen mit verwinkelten Gassen und den bunten Fachwerkhäusern versprüht nicht nur eine Menge Charme, sondern behütet ein reiches Kulturerbe. Deshalb hält die ehemalige Hauptstadt der Grafen der Champagne auch das Label „Ville d’Art et d’Histoire“ hoch. Troyes war wichtige Messestadt, in der Waren von den Niederlanden bis Italien gehandelt wurden und auch ein Geldmarkt. Sogar die Feinunze hat ihren Ursprung von hier. Ab dem Hundertjährigen Krieg, insbesondere nach dem Vertrag von Troyes, verlor sie zwar an Bedeutung, was ihr aber glücklicherweise das Kulturerbe erhielt. Hier wirkte der Rabbi Rachi, einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters, dessen Haus man heute besichtigen kann. Die vielen Museen unterhalten Sammlungen von hohem Wert, während man in den unzähligen Sakralbauten Schätze der Geschichte entdeckt. Wer genug vom Kulturprogramm hat, stärkt sich mit einem Gläschen Champagner oder stöbert in den über 250 Outlet-Boutiquen nach Schnäppchen, bis der Kopf wieder frei ist, für weitere Entdeckung. Eines ist garantiert, das Städtchen verzaubert seine Besucher gewiss!
 
Märchenschlösser zum Verweilen

In der Aube stößt man auf nicht weniger als 35 Traumschlösser. Teils Prototypen französischer Architektur mit reichhaltig gestalteten Gärten bewahrt ein jedes ein Stück Geschichte. Eines der schönsten Ensembles französischer Architektur ist das Château de Vaux in Fouchères. 1720 wurde es durch den brillanten Architekten Germain Boffrand auf den Grundfesten einer alten Burg errichtet. Mit einem lebendigen Eventprogramm ist es ein Besuchermagnet. Eine perfekte Illustration einer noblen Sommerresidenz aus dem 18. Jahrhundert ist das Château de la Motte Tilly. Der Generalfinanzprüfer von König Ludwig XV., Abbé Joseph Terray, ließ es 1754 errichten. Das Schloss steht auf einem riesigen Anwesen und ist von einem 60 Hektar großen Park umgeben, der das Label „Jardin remarquable“ trägt. Das Château de Taisne in Riceys-Bas ist hingegen ein Geschichtsbuch Frankreichs. Die Fundamente stammen von anno 1086. Die französischen Gärten laden zu einem Picknick ein. Die heutigen Schlossherren, Charles und Ségolène de Taisne, erzählen den Besuchern dabei die Geschichte. Die Schlößer der Aube ziehen die Besucher, vor allem mit ihren bunten Animationen an. Wer Geschichte, Spaß und Genuss erleben will, für den ist ein Schlossbesuch eine willkommene Gelegenheit, die Aube von einer anderen Seite kennenzulernen.
 
Hort großer Künstler

Als der Künstler-Pantheon Frankreichs gebildet wurde, hatte die Aube ein ernstes Wörtchen mitzureden. Zum Beispiel Auguste Renoir. Er lernte in Paris Aline Charigot kennen, seine zukünftige Frau. Dieses Ereignis sollte ihn mit dem Städtchen Essoyes verbinden. Später ließ sich die Familie dort nieder. 2013 verkaufte Familie Renoir das Anwesen der Stadt, das nun dem Publikum geöffnet ist. Neben Kopien von Werken und Rekonstruktionen der Zimmer, stoßen Besucher hier auf Inspirationsquellen des Künstlers. Ergänzt wird das Ganze durch das Interpretationszentrum „Du Côté des Renoirs“. Für Renoir-Fans ist Essoyes die Pilgerstädte schlichtweg. Aus Nogent-sur-Seine stammt Camille Claudel. Als zwölfjährige zog sie mit ihrer Familie hierher. Im Ort wirkten damals bekannte Bildhauer wie Joseph-Marius Ramus, Paul Dubois und Alfred Boucher. Boucher entdeckte Claudels Talent und weihte sie in die Bildhauerei ein, bevor sie Schülerin von Auguste Rodin wurde. 2017 eröffnete in Nogent-sur-Seine das weltweit erste Camille-Claudel-Museum. Die 40 ausgestellten Werke geben einen Überblick über die gesamte Karriere der großen Bildhauerin.
 
Auch Champagner versteht sich als Kulturgut

Wir sprechen hier ja nicht von einem simplen Getränk. Nein, vom Nektar der Könige. Champagner hinterlässt seine Kulturspuren in der gesamten Aube. Die Weinlagen an der Côte des Bar, bei Montgueux und Villenaux-la-Grande versprechen einen Tropfen von höchster Qualität. Oft wurde in der Vergangenheit und noch heute Kunst und Architektur mit Weinbau verbunden. Auf der touristischen Champagnerroute durch die Côte de Bar in der Aube durchquert man rund 220 Kilometer Weinberge und trifft auf Winzer, die einem mit Herzblut die Herstellungsmethoden näher bringen und ihre Keller für Besucher öffnen. Außerdem organisieren einige Güter auch Picknicks in den Weinbergen, Radausflüge, Übernachtungen in einer transparenten Kugel oder auch Spiele um die Fabrikationstechniken zu erkunden. Am besten folgt man den Kellereien mit dem Logo „Vignobles & Découvertes“. Sie folgen einer Qualitäts-Charta und sind auf touristische Besucher ausgerichtet.

Fotos: Clara Ferrand, Sylvain Bordier, Olivier Douard, Le Bonheur des Gens

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