Der Berg singt

... von Alphorn bis Zithern



Der Sound der Schweiz ist besonders und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das liegt vor allem an den unverwechselbaren und einzigartigen Musikinstrumenten, die noch immer die Melodie der Schweizer Volksmusik bestimmen. Und natürlich auch an dem ursprünglichen Naturgesang der Jodler, der wie nichts anderes den musikalischen Ton der Schweiz angibt.

Das Alphorn – Tradition mit Klasse


Das Alphorn ist ein Symbol der alpinen Kultur. Es steht für Tradition und ist ein Instrument mit bäuerlichen Wurzeln, das es aus der rauen Berglandschaft auf klassische Konzertbühnen geschafft hat. Das Instrument ist ein zumeist aus Holz angefertigtes Rohr mit einer Länge von dreieinhalb Metern, das am Ende wie ein Kuhhorn gebogen ist. Trotz des Materials zählt das Blasinstrument aufgrund der Spieltechnik zu den Blechblasinstrumenten und gilt als recht schwer zu spielen.

Wer starke Lungen besitzt, darf sein Talent gerne einmal auf die Probe stellen. In der Nordschweiz werden vielerorts Einführungskurse und Schnupperkurse angeboten. Seinen großen Auftritt erlebt das Alphorn jeweils am Eidgenössischen Jodlerfest, an den Umzügen der Schweizerischen Trachtenvereinigung beim Marché Concours sowie am jährlichen internationalen Alphornfestival in Nendaz.

Das Schweizer Hackbrett – einer der ältesten Klänge der Welt

Laut Aufzeichnungen ist der mit mehreren Saiten bespannte kastenförmige Holzkörper eines der ältesten Instrumente der Welt. Sein unverwechselbarer Klang ist vor allem in der Schweizer Volksmusik zuhause, wobei auch viele klassische Stücke für das Hackbrett komponiert wurden. Das Hackbrett gilt als typisch appenzellisch, wird aber auch im Wallis gespielt. Anders als man vielleicht erwarten würde, werden die Saiten nicht gezupft, sondern mit Schlägern gespielt. Im Musikmuseum in Basel können Besucherinnen und Besucher eines der ältesten Schweizer Hackbretter aus dem Jahr 1820 bestaunen. Aufgrund seines angenehmen Klangs ist das Hackbrett sehr beliebt als Begleit- und Hintergrundmusik während kleinerer Events. Ein ganzes Festival wird dem Instrument im Kanton Wallis in Binn gewidmet. Hier können Gäste Konzerten lauschen, an Workshops teilnehmen und sich über die Geschichte informieren.

Das Schwyzerörgeli – der Klang der Schweizer Volksmusik


Der Klang der kleinen Handorgel ist charakteristisch für die Schweizer Volksmusik und die Ländlermusik. Die Schweizer Variante des diatonischen Akkordeons wird rechter Hand über 18 Knöpfe und linker Hand über 31 Knöpfe bedient. Dabei können der Bass und die Melodien in einem Instrument gespielt werden. Da das Instrument viel in der Volksmusik eingesetzt wird, ertönt sein typischer Klang auf den meisten Festen in der Schweiz. Besonders beliebt sind die Schwyzerörgeli als musikalische Begleitung für Jodellieder. Jedes Jahr findet das große Eidgenössische Volksmusikfest in einer anderen Stadt der Schweiz statt. Dieses Jahr kommen die Klänge der Schwyzerörgeli aus Bellinzona.

Das Jodeln – Von der Kehle in den Himmel

Ganz ohne Instrument, nur mit der eigenen Stimme bringen Schweizer Jodelmusiker natürliche und ganz unverwechselbare Klänge in die Berge und auf die Bühne. Der Ursprung des Jodelns liegt in der Kommunikation von Berg zu Berg und von Alp zu Alp.

Beginnt eine Solojodlerin eine langsame Tonfolge zu singen und andere Jodlerinnen nehmen diesen Ton auf und gestalten die Melodie spontan mit, so handelt es sich um einen Naturjodelgesang. In verschiedenen Regionen der Schweiz finden sich solche ein- bis fünfstimmigen Jodelgesänge ohne Worte und nur mit dem Klang der verschiedenen Stimmen. Bei Auftritten auf Festen werden die Sänger oftmals von Schellenschütteln oder Talerschwingen begleitet.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Naturjodeln der Jodelchor. Dieser singt Jodellieder mit Texten, bei denen das Jodeln den Refrain bildet. Jodelchöre werden meistens von einem Schwyzerörgeli begleitet. Diese Form des Jodelns ist die Lieblingsgattung des Eidgenössischen Jodelverbandes. Der Verband veranstaltet jedes Jahr ein Jodelfest, wo Jodel-Fans dem traditionellen Gesang lauschen können. Außerdem werden vom Jodelverband Kurse zum Erlernen der faszinierenden Gesangstechnik angeboten – online und persönlich.

Foto: Schweiz Tourismus / Andy Mettler

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