Morgengruß von Helmut Harff: Kabarettist - wieder neuer Traumjob

Leider kann ich nur klatschen



In der Ära Merkel tat mir vor allem eine Berufsgruppe leid – die Kabarettisten – männlich, weiblich oder sonstwie. Worüber konnten die sich so richtig auslassen? Es gab ja nur Mutti und es soll ja schon vorgekommen sein, dass auf Ultraschallbildern der Nachwuchs die Raute zeigte. Da war Kabarett-Flaute.

Dann kam etwas, worüber man sich seine auch etwas komischen Gedanken machen konnte – die C-Krise, die Virologen und der Lauterbach. Toll, doch die Kabarettisten durften ja nicht, zumindest nicht vor Publikum auf die Bühne. Das alles hat sich geändert, wie ich gestern bei 3-Sat sehen und hören konnte. Kabarett vom Feinsten. Erst Oliver Welke und eine Wiederholung der Tagesshow – war das überhaupt bei 3-Sat? Dann kam Dieter Nuhr und in seinem Programm die wie immer wunderschöne und noch bösere Lisa Eckert. Meinen Fernsehabend beschloss Till Reiners.

Die holten so richtig aus, ließen so gut wie nichts aus, waren politisch so etwas von unkorrekt, legten nicht nur den Finger sondern die ganze Faust in die Wunde, die unsere Politiker täglich wieder aufreißen. Manchmal konnte ich aus vollem Herzen lachen, manchmal blieb es mir im Halse stecken und vielfach konnte ich einfach nur schon fast resignierend mit dem Kopf nicken.

Das wirklich gute an den Kabarettisten, an den modernen Narren ist, dass es kein Politiker schafft, sie mundtot zu machen oder sie wenigstens an die Leine zu legen.  Allein dafür brauchen wir einen von Lobbyisten freien öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ich glaube nämlich, dass den Politikern, die man nicht nur durch den Kakao, sondern auch mal durch eine Dornenhecke zieht, diese Narren ein Dorn im Auge sind. Sie sind der Ansicht – auch wenn sie es wohl nicht zugeben werden – dass die Demokratie keine Hofnarren braucht. Es gibt ja keinen Hof, sondern Sommerinterviews und Talkshows.

Nein, nein, wir brauchen die Nuhrs, die Eckerts, die Welkes und all die anderen, die aussprechen, was sich viele nicht mehr zu sagen trauen. Wir brauchen die, für die politische Korrektheit das einzige ist, was sie nicht kennen. Kabarettist – das ist wieder ein Traumjob.

Mein Traumjob? Frühstückmacher für die Beste Frau der Welt und mich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Wilhelmine, Januarius, Thorsten

Foto: Pixabay

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