Gemeinsam unspektakulär

Drei niederländische Künstler und das Verhältnis von Menschen zu Bedingungen und Objekten



Zurückhaltend, bescheiden, unauffällig!? „Unspektakulär“ hat viele Synonyme, jedes klingt unerwartet, wenn es darum geht, den Charakter einer Gruppenausstellung in ein Wort zu fassen.

Und doch haben sich die drei niederländischen Künstler Melle Nieling, Glenn Plaisier und Mathijs van Sark für eben dieses Attribut entschieden: Ihre Ausstellung sei eine „unspektakuläre Sammlung von Versuchen, das Verhältnis zwischen Mensch und Objekt zu hinterfragen“. „You'll never understand what I put you through“ startet mit einer Vernissage am Freitag, 18. November, 18 Uhr, in der a&o Kunsthalle. Die Ausstellung ist, mit einer kurzen Unterbrechung zwischen den Jahren, bis zum 20. Januar 2023 zu sehen. Der Eintritt ist frei.  

Es ist die fünfte Ausstellung, die die a&o Kunsthalle in diesem Jahr zeigt. Auf die Resonanz ist Tanja Heuchele, Stiftungs-Direktorin stART Foundation, sehr gespannt: „Diese Gruppenausstellung ist wie ein raumübergreifendes Augenzwinkern“ – sie zum Jahres-Endspurt präsentieren zu können, passe „mehr als nur perfekt in diese Zeit, in der wir leben.“ Denn: „Beziehungsgefüge werden untersucht, Ungreifbares wie Zwänge und Begrenzungen infrage gestellt – mal ironisch, mal zynisch, dann unaufdringlich.“ Paradoxe Vielfalt, die nie ganz erfasst werden kann.

Drei Positionen, eine Verflechtung     

So ist die Ausstellung nicht auf die Präsentation einzelner Werke ausgerichtet, sondern zeigt drei, miteinander durch und durch verflochtene Positionen in einem gemeinsamen Licht. Nieling, Plaisier und van Sark stellen nicht nur zusammen aus – kooperativ ist auch ihr gesamtes Vorgehen: Sie arbeiten zusammen, entwickeln miteinander Ideen, führen zusammen aus.

Die insgesamt 23 Werke, darunter Installationen, Skulpturen und Videoarbeiten, werden im „White Cube“, dem gut 400 Quadratmeter großen Ausstellungsraum an der Brandenburger Straße, zum Ausgangspunkt für Betrachtung und Erleben – sowohl für die BesucherInnen als auch für die beteiligten Künstler.

Zeiten und Empfehlungen
Vernissage: 18. November, 18 Uhr
Ausstellung: 19. November - 17. Dezember und 5. Januar 2023 bis 20. Januar
Finissage: 21. Januar 2023, 16 bis 19 Uhr

Die a&o-Kunsthalle bleibt vom 19. Dezember 2022 bis 4. Januar 2023 geschlossen.

Die Künstler

Melle Nieling, Glenn Plaisier und Mathijs van Sark stammen aus den Niederlanden, wo sie die AKI Academy of Art & Design besucht haben. Nach ihren Abschlüssen und Auslandsaufenthalten, entfernten sie sich mehr und mehr vom handwerklichen Ursprung des Instituts und wandten sich einer kritischeren Praxis zu. Die aktuelle Ausstellung bringt sie zum ersten Mal wieder zusammen und vereint sie durch die konzeptionellen Wurzeln ihrer Praxis und die kritischen Positionen, die sie heute besetzen.

Melle Nieling (1992) schloss 2021 das MA-Programm Critical Practice am Royal College of Art ab. Im Sommer 2022 wurde er mit dem Plicnik Collective zu einem Aufenthalt im Künstlerhaus Dortmund eingeladen und erhielt das Mondriaanfonds-Stipendium für aufstrebende Künstler. Nieling lebt und arbeitet derzeit in London.

Glenn Plaisier (1987) schloss 2018 den Studiengang Design Research MSc. am Bauhaus Dessau ab und betreibt sein Atelier derzeit von Leipzig aus. Zu Beginn des Jahres 2021 hat sich das Studio mit einem substanzielleren theoretischen Ansatz neu positioniert, der das Spannungsfeld zwischen Kunstwelt und Makroökonomie thematisiert und Fragen zu geistigem Eigentum, Besitz, Vermögen und Abschreibung im Bereich der Kunstproduktion aufwirft.

Mathijs van Sark (1992) leitete zwei Jahre lang den unabhängigen Ausstellungsraum "Nachtexpo" in den Niederlanden, bevor er nach Schweden zog. Dort machte er 2020 seinen MFA in Bildhauerei an der Umeå Academy of Fine Arts. Seit zwei Jahren wohnt er in Göteborg, wo er arbeitet und einen Kunstraum und eine Werkstatt betreibt.

Grafik: Glenn Plaisier

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