Keine Boykottstimmung vor Fußball-WM in Katar

Nur wenige Deutsche glauben an Titelgewinn



Trotz aller Kritik an der Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar, plant knapp die Hälfte (46%) der Deutschen, sich zumindest einen Teil der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 anzusehen.

Lediglich 13 Prozent der Befragten geben an, sich die WM in Katar überhaupt nicht ansehen zu wollen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die weltweit in 34 Ländern durchgeführt wurde. Rund jeder dritte Bundesbürger (34%) hat bislang noch gar nichts über das bevorstehende Sportgroßevent gehört.

Fußballfieber in anderen Ländern deutlich größer

Weltweit beabsichtigen sogar 55 Prozent der Befragten, sich die Fußball-WM in Katar zumindest teilweise anzuschauen. Interessanterweise liegen die Länder mit den höchsten Einschaltabsichten allesamt außerhalb von Europa. In den Vereinigten Arabischen Emiraten (81%), Indonesien (80%), Argentinien (79%), Saudi-Arabien (78%), Peru (78%) und Brasilien (77%) ist das Fußballfieber im Vorfeld der WM am größten. Aber auch in einigen europäischen Ländern wie Polen (58%), Italien (55%), Spanien (55%), Irland (54%) oder Großbritannien (52%) geben die Menschen deutlich öfter als hierzulande die Intention an, einzelne Spiele ansehen zu wollen. Am geringsten ist das Interesse an der Fußball-WM in Ungarn (28%), Kanada (25%) und den USA (24%).
 
Fußball verbindet


Für eine Mehrheit derjenigen, die planen, die WM in Katar zumindest teilweise mitzuverfolgen, steht der Gemeinschaftsgedanke im Vordergrund. In Deutschland geben drei Viertel der Befragten (73%) an, die Fußball-Spiele gemeinsam mit Freunden oder der Familie anschauen zu wollen, weltweit sogar 85 Prozent. Jeder zweite Deutsche (51%) beabsichtigt außerdem, Bars oder andere Lokale zu besuchen, um WM-Spiele zu sehen. Mehr als ein Drittel (37%) gibt sogar an, im Zweifelsfall nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen zu wollen, um sich bestimmte WM-Partien anschauen zu können.
 
Prognosen zum Titelgewinn: Verhaltener Optimismus in Deutschland

Die Gewinnchancen der deutschen Fußballnationalmannschaft werden hierzulande nicht sonderlich optimistisch eingeschätzt. Zeigten sich zur WM 2018 in Russland noch 44 Prozent der Deutschen siegessicher, glaubt dieses Jahr nicht einmal jeder vierte Befragte (23%) an den Titelgewinn der DFB-Elf. Weltweit trauen immerhin 13 Prozent der deutschen Mannschaft zu, das WM-Finale für sich zu entscheiden.

Bemerkenswert: In jedem anderen befragten Land werden die Siegchancen für die eigene Nation deutlich höher eingeschätzt als im globalen Durchschnitt. Während diese Differenz in Deutschland nur 10 Prozentpunkte beträgt, ist der „patriotische Optimismus“ besonders in Argentinien und Brasilien weitverbreitet. In Argentinien trauen drei Viertel der Befragten (73%) ihrer Nationalmannschaft den Titelgewinn zu – 63 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt (10%). In Brasilien glauben zwei Drittel (66%) an den sechsten WM-Titel der Seleção – weltweit sind es 45 Prozentpunkte weniger (21%).

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