Morgengruß von Helmut Harff: Wir können es nicht

… nicht nur beim Fußball



Eigentlich wollte ich nichts mehr über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar schreiben. Doch gestern nach dem Spiel der Deutschen sagte Bastian Schweinsteiger bei  seiner Einschätzung der Leistung der deutschen Kicker mehrfach – so zumindest meine Erinnerung – „Wir können es nicht“.


Mir ging durch den Kopf, dass dieser Satz sicherlich auf das fußballerische Können von Müller und Co. zutrifft, aber wohl noch viel mehr auf unser Land. Fußball als Spiegelbild des Landes?

Ja, es stimmt, wir können es nicht, wir können keine Bahnhöfe, keine Konzerthäuser und keine Flughäfen bauen. Wir können keinen Kohle- und keinen Atomausstieg, wir können nicht den Umstieg auf erneuerbare Energien. Wir können uns nicht verteidigen, nicht einmal Munition und lange Unterhosen für die Soldaten besorgen. Wir können keine Steuerreform, wir können keine Verwaltungsreform. Wir können nicht den Bundestag auf Normgröße zurecht stutzen, wir können keine Wohnungen bauen, wir können keine Brücken und Schulen sanieren. Wir können unsere Kinder nicht ausbilden und erziehen, wir können unsere Kinder nicht einmal vernünftig medizinisch versorgen.

Ja, das ist nur ein Bruchteil dessen, was wir nicht können, die Liste ist nahezu unendlich. Was uns als Land mit den Fußballern noch verbindet, ist, dass Verantwortliche nur sehr unzureichend zur Kritik an der eigenen Arbeit in der Lage sind. Das gilt für die Verantwortlichen in der Nationalmannschaft, wie in der Politik. Hier wie dort setzt man auf immer gleiches Personal, auch wenn man hier und da mal jüngere Köpfe sieht, die aber auch nicht brennen, wie Bastian Schweinsteiger auch bemängelte.

Ja, wir können Zeichen setzten, wir können sogar behaupten, dass solche Zeichen alle gaaaanz toll finden. Spätestens gestern war zu hören, dass nicht einmal alle Kicker gern mit dem Finger auf dem Mund vor dem Japanspiel auf den Platz standen. Wir können es nicht, nicht einmal die Wahrheit sagen.

Das alles ist schlimm, sehr schlimm, doch das schlimmste für mich ist, dass es uns augenscheinlich nicht stört, wenn da einer ganz einfach mal sagt: "Wir können es nicht". Wir wurschteln weiter – beim Fußball und auch sonst. Vielleicht wird hier oder da etwas Kosmetik betrieben. Ansonsten gilt eben: Wir können es nicht.

Klar können wir, wir, die Beste Frau der Welt und ich können sooooo schön frühstücken.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bibiana, Lucius, Jan

Foto: Pixabay

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