App mit Gaming-Potential verhilft zu mehr Potenz

Ein Patientenbericht



Über Erektionsstörungen wird häufig nur hinter verschlossenen Türen leise flüsternd geredet. Innovative Methoden sollen die Zugänglichkeit zu Behandlungsmethoden für Betroffene verbessern.

Aber auch Ärzte und Krankenkassen müssen mitziehen, indem sie die digitalen Trends anerkennen und besser bewerben. Ein Patient der digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) Kranus Edera berichtet von seinen Schwierigkeiten, wegen eines uninformierten Urologen ein Rezept für die App zu bekommen. Mithilfe dieser konnte er seinen Potenzproblemen erst ein Ende bereiten. Medikamente braucht er inzwischen nicht mehr.

Wie viele Männer litt Nicolas (34) jahrelang an Erektionsstörungen, ohne dass ein Arzt ihm helfen konnte. Er hatte schon immer Probleme damit und war den Gang zum Urologen deswegen gewohnt.

„Das war für mich ein kleinerer Schritt, weil ich wusste, dass Urologen darauf spezialisiert sind. Wenn mir jemand helfen sollte, dann wahrscheinlich dort“, erklärt er. Nicht alle Männer sind heutzutage so aufgeklärt – sollten es aber sein. Es ist wichtig zu wissen, wer zuständig ist und an wen Betroffene sich wenden können. Deutsch-landweit behandeln bereits 15 Prozent der Ärzte Potenzprobleme mit einem modern, ganzheitlichen Lösungsansatz wie dem von Kranus Edera.

Die DiGA wurde 2021 erstmals als Potenz-App auf Rezept vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen. Dennoch besteht nicht nur bei Patienten Aufklärungsbedarf, sondern auch bei den Medizi-nern. Oftmals werden die Probleme mit Medikamenten behandelt, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen und eine langfristige Lösung für die Schwierigkeiten im Bett zu finden.

Medikamente helfen schnell – Nicht langfristig

Für den heutigen Kranus Edera Nutzer war es zu Beginn etwas schwierig, die richtige Be-handlung für seine Potenzprobleme zu finden. Sein Urologe verschrieb ihm Medikamente, die im ersten Moment gut geholfen haben. Dann zeigten sich die Nebenwirkungen: Starke Kopfschmerzen und Schwindel über mehrere Tage hinweg. Das war für den Betroffenen keine langfristige Lösung: „Ich dachte mir, dass ich jetzt nicht auch noch von irgendwelchen Pillen abhängig werde“, erzählt Nicolas. „Was mache ich denn, wenn die alle sind? Bekomme ich dann Neue?“, fragte er sich fortan. Der Arzt meinte, dies sei Kopfsache und er wäre nicht alt genug für eine erektile Dysfunktion. Er müsse nur die Tabletten nehmen und dann werden die Probleme verschwinden. Das hat allerdings nicht funktioniert.

Der lange Weg zum steifen Penis


Über einen Artikel ist Nicolas Kranus Edera gestoßen. Die DiGA bietet einen ganzheitlichen Lösungsansatz zur Selbsthilfe und wird deutschlandweit von allen Krankenkassen über-nommen. Theoretisch ist es einfach: „Man geht zum Urologen und bekommt ein rotes Rezept verschrieben. Das reicht man bei der Krankenkasse ein. Danach wird ein DiGA-Code ausgestellt und das war es“, sagt Nicolas. Der Prozess sollte nicht länger als zwei Wochen dauern. „Ich hatte das Problem, dass mein Urologe etwas älter ist und die App nicht kannte. Er hatte auch die Befürchtung, dass er auf den Kosten hängen bleibt“, erklärt Nicolas. Deswegen wurde ihm nur ein blaues Rezept ausgestellt, mit dem er in Vorkasse gehen sollte.

Der nächste Anlaufpunkt, ein Telemedizin-Anbieter, stellte ihm zwar das richtige Rezept aus, aber die Krankenkasse erkannte es nicht an. Nicolas fühlte sich alleingelassen, er hatte endlich eine Lösung gefunden und scheiterte an unaufgeklärten Ärzten sowie nicht kooperierenden Krankenkassen. Irgendwann ging er einfach zu seiner Hausärztin. Inzwischen war ihm egal, mit wem er reden musste. Zu seiner Überraschung stand sie vollkommen hinter Gesundheitsapps, den DiGA, weil diese zeitgemäß und patientennah sind. Das Rezept bekam er sofort und konnte damit innerhalb von einer Woche die Therapie beginnen. Gesundheitsapps sollen Patienten den Weg zu einer unkomplizierten, diskreten Behandlung frei machen. Dafür müssen sich die Strukturen der Praxen und Krankenkassen allerdings anpassen und neuen Behandlungsmethoden schnellstmöglich offen gegenüberstehen.

Mit Krafttraining zur Erektion

Die ersten Erfolge zeigten sich bei Nicolas bereits nach vier Wochen, bei den meisten Nutzern nach sechs. Um Resultate zu erzielen, ist es wichtig, die Übungen jeden Tag zu machen. „Das Schöne an der App ist, dass sie Gaming-Potential hat. Das Sammeln von Pokalen reizt einen irgendwann und man will immer mehr, dadurch bleibe ich am Ball“, betont Nicolas. „Es gibt auch eine Rubrik mit mentalem Training. Dazu gehört der sexualtherapeutische Bereich. Dieser wird erst nach vier Wochen freigeschaltet“, erläutert Jens Nörtershäuser, einer der Gründer des Start-ups. Viele Patienten seien neugierig und blieben deshalb dabei: Die ganze Therapie zu durchlaufen, dauert zwölf Wochen.

Für den Erfolg sollte sie gewissenhaft durchgezogen werden. „Man hat schnell deutliche Verbesserungen gespürt. Die Übungen sind irgendwann einfacher, obwohl sie im Programm schwerer werden“, berichtet Nicolas. Das Niveau des Patienten wird durch einen zu Beginn ausgefüllten Fragebogen festgelegt. Basierend auf den eigenen Ergebnissen passen sich die Trainingseinheiten kontinuierlich an. „Die Beckenbodenmuskeln werden beispielsweise durch eine Art Krafttraining gestärkt. Das wir Männer das auch machen können – und sollten – war mir nicht bewusst“, gibt der Patient zu und fährt fort: „Ich habe unglaublich viel dadurch gelernt. Die zwölf Wochen sind fast schon zu kurz.“ Medikamente braucht er jetzt gar nicht mehr.

Ein Mann und ein Tabu

Mit Kranus Edera kann der Patient die Therapie selbstständig machen. „Nutzer sind auf sich allein gestellt, was gut ist, denn viele haben Probleme damit, sich zu öffnen“, erklärt Nicolas. Erektionsstörungen sind leider noch immer ein Thema, über das wenig und ungern gesprochen wird. Das muss sich ändern. Männer in jedem Alter sind betroffen, deswegen ist offene Kommunikation und die Erforschung neuer Lösungsansätze so wichtig. „Ich war wie vor den Kopf gestoßen, als mir gesagt wurde, wie selten es vorkommt, dass Patienten bereit sind, darüber zu sprechen. Klar ist das nicht unbedingt mein Lieblingsthema, aber wenn mich jemand darauf anspricht, bin ich offen“, ergänzt Nicolas. Für ihn ist es erstaunlich, wie Themen heutzutage immer noch totgeschwiegen werden – deswegen leistet er seinen Beitrag, um dies zu ändern.

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