MICHAEL KALMBACH „HEILIGE SCHEIßE“

... oder die verbindende Kraft menschlicher Ausscheidungen



Oxymorisch veredelt der Titel der Ausstellung „heilige scheiße“ mit dem Künstler Michael Kalmbach die verbindende Kraft menschlicher Ausscheidungen. Gezeigt werden groß- und kleinformatige Aquarelle sowie Skulpturen aus Pappmaché.

Die neuen Werke tragen das Abgeben im Zentrum. Das Abgeben von Gedanken oder Exkrementen. Die Figuren denken oder scheißen. Es entsteht und zerfällt. Und aus ihren Körperöffnungen, mental oder physisch, strömt Zeitlichkeit und laufen Bahnen, mal in geordnete Richtungen, mal nicht. Die Löcher der menschlichen Somata, gerade in den Aquarellen, wirken wie Ausbrüche; Gewirre, die auf ein Zentrum zulaufen oder aus dem sie herauswirbeln. Diese wolkenhaften Auswucherungen sind das verbindende Glied zwischen ihnen allen.

Die Skulpturen, die marionettenartig von der Decke hängen, bewegen sich in nicht rational erklärbarer Relativität zueinander und zum Raum. Die organisch anmutenden Formen der Plastiken, auch auf dem Boden liegend, gleichen durch ihr Material aus Pappmaché oder Zellulose einem Vermächtnis aus weichem Stein. Sie scheinen sich kopulativ miteinander und auseinander zu entwickeln und bilden ein märchenhaftes Ensemble, wie ein kühler verwunschener Wald polymorpher Petrefakte.

Woher und wohin, und wie steht alles in Verbindung, könnten die entscheidenden Fragen dieser Ausstellung sein. Vielleicht geht es hier um diese treibende Kraft, den gemeinsamen Ursprung und die Entwicklung daraus und darüber hinaus.

Thomas Rehbein Galerie
Aachener Straße 5
D-50674 Köln
Tel.:+49(0)221 3101000
www.rehbein-galerie.de

27. Januar – 11. März 2023

Bild: Michael Kalmbach, Studio View, 2022

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