Morgengruß von Helmut Harff: "Lieber tot als rot"

… oder doch lieber "Lieber rot als tot"



Als ich heute früh hörte, dass wir die überfallene Ukraine im Krieg mit dem Aggressor Russland gemeinsam mit anderen mit schweren Kampfpanzern ausrüsten wollen, grummelte es in meinem Magen.

Warum? Weil so der Krieg weiter geht, weil so weiter Menschen sterben, weil so weiter an der Eskalationsspirale gedreht wird, weil so unsere eh sehr begrenzte Verteidigungsfähigkeit gesenkt wird. Mir ging auch durch den Kopf, dass unsere Waffenbauer wieder irre Geschäfte machen werden.

Am meisten beschäftigten mich aber die Menschen in der Ukraine. Ich frage mich, ob – wie die dortige Regierung behauptet – die Menschen dort das alte antikommunistische Schlagwort „Lieber tot als rot“ so verinnerlicht haben, dass sie bis zum bitteren Ende ihr Land gegen die Russen verteidigen wollen. Wollen die Menschen dort wirklich so lange Krieg, bis von ihrem Land nichts mehr übrig ist, bis Millionen Tote das Ergebnis sind, bis die dann zerstörten Atomkraftwerke das Land auf lange Sicht unbewohnbar machen?

Oder ist es vielmehr so, dass, wenn man die Ukrainer fragt, die lieber dem Slogan der westdeutschen Friedensbewegung „Lieber rot als tot“ folgen würden?

Klar, will man sein Land unterstützen, so wie wir es auch aus unserem Land immer wieder hören. Doch wie wäre es, wenn ein anderes Land Deutschland besetzten, sich einverleiben wollte? Würden wir uns wehren, würden wir das in dem Wissen tun, dass unsere Häuser, unsere Infrastruktur zerstört, unsere Familien, unsere Freunde und Kollegen ermordet werden? Wären wir „Lieber tot als rot“? Ich jedenfalls würde diesem Slogan nicht nachlaufen. Und ich möchte den sehen, der jetzt die „Leopard“-Lieferungen bejubelt, ob er lieber sterben als unter Besatzung leben würde.

Was mir noch Magenschmerzen macht, ist die Aussage des Ex-Botschafters in Deutschland Melnyk, der schon die Lieferung von Kampfjets fordert. Wo soll das enden, außer im Tod?

Friedlich werde ich jetzt mit der Besten Frau der Welt frühstücken. Wir hoffen für die Ukrainer, dass sie das möglichst schnell auch wieder können.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Wolfram

Foto: Pixabay

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