Morgengruß von Helmut Harff: Gott gegenüber stehen

Kann ich mir das vorstellen?



Gerade hörte ich im Radio, was ganz sicher auch in einigen Gottesdienste zu hören ist: Was, wenn ich einst Gott gegenüber stehen werde. Andere reden davon, dem Herren gegenüber zu stehen, auf Gottes Urteil zu warten.

Es gibt Menschen, die leben ihr ganzes Leben darauf hin, spätestens dann gelobt zu werden und gleich ins Paradies zu kommen. Andere denken erst daran, wenn es zu Ende geht und viele, vielleicht den Meisten heutzutage ist das egal, denn sie sind davon überzeugt, dass da kein Gott, kein Herr, kein Weltenrichter auf sie wartet.

Und ich? Wenn ich das rational sehe, dann kann ich mir nicht einmal einen Gott vorstellen, der in der Lage ist, die rund 160.000 Menschen, die täglich auf der Erde sterben, zu bewerten, die einen ins Paradies, die anderen in die Hölle schicken. Ich will mir das ganz ehrlich auch nicht vorstellen, weil es mich an die Selektion der Menschen in der Nazizeit erinnert.

Nun werden alle gläubigen Menschen aufschreien, doch ich habe nun mal prinzipiell etwas gegen das Sortieren von Menschen. Ist nicht jeder bei Gott willkommen, ob wir meinen, das war ein guter Mensch oder ein Stinkstiefel? Mag Gott nicht jeden, egal wie und ob er überhaupt geliebt hat, ob für ihn das Glas immer halbvoll oder ob er nur gejammert hat, ob er täglich zu Gott gebetet oder ob er ihn immer geleugnet hat?

Nein, ich glaube nicht daran, dass Gott nach unserem Ableben über uns richten wird. Ich bin vielmehr absolut sicher, dass wir hier auf Erden so leben, so handeln sollen, nein müssen, dass wir vor jeden wenigstens halbwegs ehrlichen Richter bestehen können. Hier kennen wir die Regeln, gern auch die zehn Gebote genannt, die für unser aller Leben gelten. Dagegen weiß niemand, welche Regeln da gelten, wohin wir uns vielleicht nach unserem Tod aufmachen. Was gilt im Paradies, wer hat die Oberhand in der Hölle? Was ist Gott in seinem himmlischen Reich wichtig und was nicht?

Nein, leben wir auf Erden so, dass wir niemand ausgrenzen, niemanden selektieren.  Wer das tut, braucht sich vor keinem überirdischen Richter zu fürchten.

Furcht vor einem Gott, das kennen die Beste Frau der Welt – mit der ich jetzt frühstücke – und ich nicht.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gerhard, Gerd, Josef Fr.

Foto: Pixabay

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